Langstrassen-Todesfahrer schreibt Buch im Gefängnis
ZÜRICH. Vor sechseinhalb Jahren fuhr Sascha Campi angetrunken einen Mann tot. Jetzt hat er darüber ein Buch geschrieben.
Der 10. Februar 2012 hat sich in Sascha Campis Gedächtnis eingebrannt: Morgens um 5.30 Uhr fuhr er mit seinem Chrysler in eine Menschenmenge vor der Lambada-Bar an der Langstrasse in Zürich. Er war angetrunken, hatte 0,78 Promille. Ein 39-Jähriger war sofort tot, vier weitere Personen wurden verletzt. Campi war eine MilieuFigur, wurde schon der sexuellen Nötigung und der versuchten Vergewaltigung schuldig gesprochen. Das Zürcher Obergericht verurteilte ihn zudem zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen versuchter schwerer Körperverletzung, fahrlässiger schwerer Körperverletzung und fahrlässiger Tötung. Im Gefängnis hat er ein Buch geschrieben: Am 26. September findet in Buchs SG die Vernissage von «Vom Fuchs zum Wolf» statt, wie sein Anwalt Valentin Landmann 20 Minuten sagt. Am Tag darauf wird es dann in die Läden kommen.
«Die Bilder werden ein Leben lang bleiben», sagt Campi zu TeleZüri. Das sei die wahre Strafe. «Ich habe schlimme Fehler begangen und sitze zu Recht im Gefängnis», so der heute 32-Jährige. Er fühlt sich aber ungerecht behandelt: «Es gab viele Spekulationen, bevor überhaupt klar war, was da passiert ist.» Und diese seien im Nachhinein nicht richtiggestellt worden. Er sei fälschli- cherweise als «Amokfahrer» bezeichnet worden: «Es war ein Unfall. Ich tastete nach meinem Handy. Das ist meine letzte Erinnerung.» Campi will eine andere Sicht der Geschehnisse aufzeigen, wie er sagt. Er sei kein Opfer: «Das Buch soll aber zeigen, dass auch Täter leiden.»