Schweizer stundenlang am Flughafen in Istanbul verhört
ISTANBUL. Ein Schweizer wollte in der Türkei seine Verwandten besuchen. Seine Reise endete jedoch am Flughafen in Istanbul.
Nach drei Stunden Flug kam M. L.*, ein Schweizer mit syrischen Wurzeln, voller Vorfreude am Flughafen in Istanbul an. In der Türkei wollte er Verwandte besuchen, die aus Syrien geflüchtet waren. Doch noch am Flughafen wurde L. von zivilen Polizeibeamten beim Zoll aus der Schlange herausgenommen und in einen fensterlosen Raum geführt. «Stundenlang wusste meine Familie nicht, wo ich bin und was mit mir passiert ist», sagt L. Seinen Pass und sein Handy musste er abgeben, sein Koffer wurde durchsucht.
Da die Beamten nur schlecht Englisch sprachen, sei die Verständigung schwierig gewesen. «Als ich fragte, aus welchen Gründen sie mich festhalten, wurden sie ohne Grund wütend und laut», so L. Nach weiteren Wartestunden setzte ihn ein Beamter in einen Flieger zurück nach Zürich. «Und bei der Landung in Zürich wartete die Flughafenpolizei schon auf mich.» Im Gespräch mit einem Polizeibeamten will L. herausgefunden haben, wieso er zurückgeschickt wurde: Verdacht auf Mitgliedschaft bei der Terrororganisation IS. «Das ist einfach nur lachhaft», sagt L. «Nur weil ich einen Bart trage und arabisch aussehe, werde ich in der Türkei unter Generalverdacht gestellt.»
Auf Anfrage bestätigt das Bundesamt für Polizei, dass die türkischen Behörden über die Rückweisung informiert haben, ohne jedoch eine Zugehörigkeit der Person zu einer Organisation zu nennen. L. ist froh, wieder zu Hause zu sein. «Als ich meinen Freunden und Arbeitskollegen von meiner Odyssee erzählte, waren sie schockiert.»
*Name der Redaktion bekannt