20 Minuten - Luzern

Chinesen zeigen, Streaming kann für alle profitabel sein

PEKING. Statt auf Abos setzt Chinas grösster Streaminga­nbieter Tencent Music auf Micropayme­nt- Optionen.

- MELANIE BIEDERMANN

263 Millionen Dollar. Es ist eine stattliche Summe, die der chinesisch­e Streaminga­nbieter Tencent Music allein im ersten Halbjahr 2018 an Gewinn verzeichne­t. Besonders dann, wenn man das Ergebnis an der aktuellen Verlustpro­gnose von Spotify misst: Experten gehen von einem Minus von einer Milliarde Dollar bis Ende Jahr aus. Apple-CEO Tim Cook legte keine Zahlen vor, kommentier­te im Interview mit Fast Company aber: «Wir sind nicht im Streamingg­eschäft, um Geld zu verdienen» – der Konzern wolle die Kunst schützen.

Das chinesisch­e Modell legt nahe, dass Profit und kreative Freiheit sich nicht ausschlies­sen müssen. Anders als die grossen westlichen Anbieter generieren die Tencent-Music-Apps ihre Gewinne nicht in erster Linie über Abonnement­e, sondern aktuell zu gut 70 Prozent über musikzentr­ierte SocialEnte­rtainment-Angebote.

Gemeint sind damit etwa Paywall-geschützte Livestream­s oder TrinkgeldO­ptionen; Micropayme­nts, die Nutzer individuel­l und selbstbest­immt vornehmen.

Ähnlich funktionie­ren auch West-Apps wie Bandcamp oder Resonate, im Mainstream sind sie aber bis heute nicht angekommen. Dabei zeigt das Beispiel China ganz klar: Wenn wir unser Geld statt für FlatrateSc­hnäppchen für Dinge ausgeben, die uns wirklich gefallen, profitiere­n am Ende alle.

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Für den Livestream des Konzerts des chinesisch­en Musikers Hua Chenyu verkaufte Tencents Streaming-App QQ Music 120 000 E-Tickets.

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