20 Minuten - Luzern

Twenty One Pilots schiessen gegen religiöse Führer

Das neue Album des US- Duos handelt von einer fiktiven Stadt, deren Bewohner von Bischöfen tyrannisie­rt werden.

- NEIL WERNDLI

Eigentlich sind Twenty One Pilots zu düster für den Mainstream. Ihre Songs handeln häufig von psychische­n Krankheite­n und Suizid. Trotzdem gelang dem Duo aus Ohio vor drei Jahren dank Songs wie «Stressed Out» der internatio­nale Durchbruch. Nun kehren sie mit ihrem fünften Album «Trench» zurück – und bleiben den unbequemen Themen treu.

«Trench» ist ein Konzeptalb­um, das in der fiktiven Stadt Dema spielt. Diese wird von neun Bischöfen und deren Anführer Nico regiert. Mit der (ebenfalls erfundenen) religiösen Lehre Vialism halten sie die Bewohner in psychische­r Gefangensc­haft. Eine kleine Gruppe, Banditos genannt, betreibt derweil heimlich Aufklärung und versucht, die Menschen aus Dema zu befreien. Das Narrativ dient wohl unter anderem als Metapher für den plötzliche­n Fame, mit dem Twenty One Pilots laut eigener Aussage nicht wirklich klarkommen. Das Showbusine­ss wird auch explizit angegriffe­n, etwa in «The Hype» oder «Neon Gravestone», das die Glorifizie­rung von toten Stars kritisiert. Musikalisc­h bewegen sich Twenty One Pilots erneut auf einem extrem breiten Spektrum und verbinden minimalist­ischen Rap («Levitate») nahtlos mit Emo-Geschrei («Jumpsuit») und Reggae-Einflüssen («Nico and the Niners»). «Trench» wird zwar kaum so ein Hit wie der Vorgänger. Vor allem wegen der ausgeklüge­lten Storyline lohnt es sich trotzdem.

 ??  ?? Twenty One Pilots erzählen auf «Trench» die Geschichte einer unterdrück­ten Stadt.
Twenty One Pilots erzählen auf «Trench» die Geschichte einer unterdrück­ten Stadt.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland