Twenty One Pilots schiessen gegen religiöse Führer
Das neue Album des US- Duos handelt von einer fiktiven Stadt, deren Bewohner von Bischöfen tyrannisiert werden.
Eigentlich sind Twenty One Pilots zu düster für den Mainstream. Ihre Songs handeln häufig von psychischen Krankheiten und Suizid. Trotzdem gelang dem Duo aus Ohio vor drei Jahren dank Songs wie «Stressed Out» der internationale Durchbruch. Nun kehren sie mit ihrem fünften Album «Trench» zurück – und bleiben den unbequemen Themen treu.
«Trench» ist ein Konzeptalbum, das in der fiktiven Stadt Dema spielt. Diese wird von neun Bischöfen und deren Anführer Nico regiert. Mit der (ebenfalls erfundenen) religiösen Lehre Vialism halten sie die Bewohner in psychischer Gefangenschaft. Eine kleine Gruppe, Banditos genannt, betreibt derweil heimlich Aufklärung und versucht, die Menschen aus Dema zu befreien. Das Narrativ dient wohl unter anderem als Metapher für den plötzlichen Fame, mit dem Twenty One Pilots laut eigener Aussage nicht wirklich klarkommen. Das Showbusiness wird auch explizit angegriffen, etwa in «The Hype» oder «Neon Gravestone», das die Glorifizierung von toten Stars kritisiert. Musikalisch bewegen sich Twenty One Pilots erneut auf einem extrem breiten Spektrum und verbinden minimalistischen Rap («Levitate») nahtlos mit Emo-Geschrei («Jumpsuit») und Reggae-Einflüssen («Nico and the Niners»). «Trench» wird zwar kaum so ein Hit wie der Vorgänger. Vor allem wegen der ausgeklügelten Storyline lohnt es sich trotzdem.