«Aus dem Tod des Babys Profit zu schlagen, ist pervers»
STAAD. Jasmina (1) wurde tot im Keller des Elternhauses gefunden. Die Eltern müssen dafür vor Gericht. Die Mutter bittet derweil um Spenden.
Voraussichtlich Ende November dieses Jahres müssen sich Jessica T.* und Hanspeter H.* vor dem Kreisgericht Rorschach verantworten. Ihnen wird die vorsätzliche Tötung ihrer gemeinsamen Tochter Jasmina vorgeworfen. Die Einjährige wurde am 4. August 2015 tot im Keller eines Einfamilienhauses in Staad SG gefunden. Die Eltern wurden daraufhin verhaftet. Nach weniger als 50 Tagen wurden sie aus der U-Haft entlassen.
Im Februar 2018 erhob die St. Galler Staatsanwaltschaft Anklage. Die beiden stehen in Verdacht, unter anderem aufgrund ihres Drogenkonsums ihre elterlichen Sorgfaltspflichten verletzt und die gemeinsame Tochter vernachlässigt zu haben. Die Vernachlässigungen sollen schliesslich zum Tod des Mädchens geführt haben. Der Mutter drohen zehneinhalb Jahre Haft, dem Vater acht Jahre.
Schon bei Bekanntwerden der Anklage sagte T.s Anwältin gegenüber 20 Minuten: «Meine Mandantin hat ihr Kind sicherlich nicht getötet, schon gar nicht vorsätzlich.» Ihre Mandantin werde deshalb auf nicht schuldig plädieren. Dass sich T. offenbar selbst als Opfer sieht, zeigt auch ein Spendenaufruf, den sie auf einer Plattform für persönliches Crowdfunding geschaltet hat. Darin schreibt sie, dass sie nach dem plötzlichen Kindstod ihrer Tochter unter anderem an PTBS (Posttraumatischer Belastungsstörung) leide. Deshalb wolle sie sich einen speziell ausgebildeten Hund anschaffen und brauche dafür 3500 Euro. Eine Bekannte der Familie sagt dazu: «Unter aller Sau. Aus dem Tod des eigenen Babys noch Profit schlagen zu wollen, ist einfach nur pervers.» Eine Frechheit sei auch, dass T. Jasminas Tod als plötzlichen Kindstod darstelle.
Für 20 Minuten war Jessica T. nicht zu erreichen.
*Name der Redaktion bekannt