EU testet Lügendetektor für ihre Grenzkontrollen
BRÜSSEL. Mit einem neuen EU- Projekt sollen die Kontrollen an den Grenzen beschleunigt werden.
KONTROVERS Ein neuartiges Projekt namens iBorder Ctrl, das die EU zurzeit entwickelt, könnte die Kontrollen an den Grenzübergängen beschleunigen. Das System sieht vor, dass Reisende aus Drittländern vor Antritt der Reise on- line ein Foto ihres Passes sowie des Visums hochladen und belegen, dass sie für die Zeit des Aufenthalts über ausreichend finanzielle Mittel verfügen. Anschliessend müssen sie einem virtuellen Grenzbeamten über eine Webcam verschiedene Fragen beantworten.
Die Software analysiert dabei mithilfe künstlicher Intelligenz winzig kleine Veränderungen der Mimik, um festzustellen, ob jemand lügt. Er- scheint jemand auffällig, wird er bei einem späteren Grenzübertritt von regulären EUGrenzbeamten auf Herz und Nieren geprüft. Personen, bei denen kein erhöhtes Risiko festgestellt wird, dürfen hingegen erleichtert einreisen und werden nur noch oberflächlich geprüft. Sie können einen speziellen QR-Code vorweisen, über den die Grenzbeamten mit mobilen Geräten Informationen über die Rei- senden abrufen können.
Noch kann die Technologie nicht als ausgereift bezeichnet werden. iBorderCtrl erreichte in einer frühen Phase nur in 76 Prozent der Fälle ein korrektes Ergebnis. In einer nächsten Phase wird das System nun in Ungarn, Griechenland und Lettland an Grenzposten getestet – zunächst nur in einer Art Versuchslabor, später dann unter realistischen Bedingungen.