So tricksen Onlineshops die Kunden bei den Preisen aus
ZÜRICH. Morgens 100 Franken, abends 150: Onlinehändler spielen mit dynamischen Preisen. Sie dabei zu ertappen, ist aber schwierig.
Bei Hotels oder Flügen haben sich Konsumenten damit abgefunden: Die Preise ändern je nach Zeitpunkt der Buchung. Mittlerweile arbeiten auch Mode- oder Elektronik-Onlineshops mit dynamischen Preisen. Die Verbraucherzentrale Brandenburg hat das Phänomen kürzlich untersucht: 15 der 16 untersuchten Händler – darunter Zalando – schraubten regelmässig an den Preisen, manche sogar täglich. Die Untersuchung zeigt auch, wie gross die Preisunterschiede sein können. So kostete etwa eine Hose bei Zalando an einem Tag 120 Euro weniger als am nächsten. Der Preis für ein Samsung Galaxy S8 bei Media-Markt schwankte um die 220 Euro. Die Untersuchung wurde in Deutschland durchgeführt.
Experimentieren auch Schweizer Händler mit dynamischen Preisen? «Die Vermutung liegt nahe, aber zugeben wird es keiner», so Malte Polzin, E-Commerce-Experte und Dozent an der Hochschule Luzern zu 20 Minuten. Dynamische Preise blieben ein Tabu. «Der Konsument wird schon ein wenig an der Nase herumgeführt.» Nur: Meist bemerken die Kunden die Preisveränderungen gar nicht. Die Algorithmen dahinter seien ausgefeilt. Polzin: «Vor allem eingeloggte Kunden bekommen in der Regel denselben Preis angezeigt.» Auf die Schliche kommt den Händlern daher höchstens, wer sich nicht einloggt und von verschiedenen Geräten aus den Onlineshop besucht.