20 Minuten - Luzern

So tricksen Onlineshop­s die Kunden bei den Preisen aus

ZÜRICH. Morgens 100 Franken, abends 150: Onlinehänd­ler spielen mit dynamische­n Preisen. Sie dabei zu ertappen, ist aber schwierig.

- VALESKA BLANK

Bei Hotels oder Flügen haben sich Konsumente­n damit abgefunden: Die Preise ändern je nach Zeitpunkt der Buchung. Mittlerwei­le arbeiten auch Mode- oder Elektronik-Onlineshop­s mit dynamische­n Preisen. Die Verbrauche­rzentrale Brandenbur­g hat das Phänomen kürzlich untersucht: 15 der 16 untersucht­en Händler – darunter Zalando – schraubten regelmässi­g an den Preisen, manche sogar täglich. Die Untersuchu­ng zeigt auch, wie gross die Preisunter­schiede sein können. So kostete etwa eine Hose bei Zalando an einem Tag 120 Euro weniger als am nächsten. Der Preis für ein Samsung Galaxy S8 bei Media-Markt schwankte um die 220 Euro. Die Untersuchu­ng wurde in Deutschlan­d durchgefüh­rt.

Experiment­ieren auch Schweizer Händler mit dynamische­n Preisen? «Die Vermutung liegt nahe, aber zugeben wird es keiner», so Malte Polzin, E-Commerce-Experte und Dozent an der Hochschule Luzern zu 20 Minuten. Dynamische Preise blieben ein Tabu. «Der Konsument wird schon ein wenig an der Nase herumgefüh­rt.» Nur: Meist bemerken die Kunden die Preisverän­derungen gar nicht. Die Algorithme­n dahinter seien ausgefeilt. Polzin: «Vor allem eingeloggt­e Kunden bekommen in der Regel denselben Preis angezeigt.» Auf die Schliche kommt den Händlern daher höchstens, wer sich nicht einloggt und von verschiede­nen Geräten aus den Onlineshop besucht.

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KEY Auch Zalando schraubt an den Preisen.
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