Extremismus ist bei 18-Jährigen verbreitet
Eine ZHAW-Studie zeigt: Ein grosser Teil der befragten 18-Jährigen neigt zu Links- oder Rechtsextremismus. Sie sind gegen Ausländer oder Staat und Polizei. Ein kleiner Teil der Befragten befürwor- tet gar die Anwendung von Gewalt. Bei den jungen Muslimen sind 43 Prozent gegenüber westlichen Werten negativ eingestellt, 2,7 Prozent der befragten Muslime gelten als islamistisch.
Herr Baier, haben Sie die Resultate überrascht? Rechtsextremismus ist in der Schweiz kaum sichtbar. Trotzdem sind knapp 6 Prozent der Jugendlichen rechtsextrem – überraschend viele. Dass der Anteil des Linksextremismus etwas höher ist, erstaunt mich hingegen nicht.
Wieso?
Rechtsextremismus ist mit einer stark menschenfeindlichen Ideologie verknüpft. Linksextremismus transportiert Ideen, mit denen viele sympathisieren.
Ist Linksextremismus harmloser?
Nein, auch Linksextreme haben ein Feindbild, das sie mit Gewalt bekämpfen, etwa die Polizei.
Männer hegen mehr Sympathien für extreme Ideologien als Frauen. Wieso?
Männer befürworten physische Gewalt stärker. Die Ausländer und Muslimfeindlichkeit ist unter ihnen generell höher. Gerade junge Männer sind deutlich weniger empathisch als gleichaltrige Frauen.
Sind die Jugendlichen extrem oder wollen sie provozieren? Die Zustimmung zu extremistischen Standpunkten ist teils Ausdruck einer Provokation gegenüber der Gesellschaft. Die Positionen sind nicht so gefestigt, dass daraus Gewalttaten entstehen. Mit unserer Studie kann niemand sagen, dass Extremismus kein Problem sei. Die Werte sind aber auch nicht erschreckend hoch.