Aruba – Traumziel aller Beach Boys und Girls
ORANJESTAD. Seit Tom Cruise in der Karibik Cocktails mixte, sehnen sich viele nach einem Ort, an dem das Meer und die Luft immer warm sind: Willkommen auf Aruba, einem der lieblichsten Flecken der Karibik.
Würde nicht der Passatwind wehen, wäre es schon am Vormittag unerträglich heiss hier. Wir stehen im Schatten der Mangroven von Mangel Halto, einem der schönsten Strände Arubas. In der Ferne erkennen wir im Dunst das südamerikanische Festland. Schon schräg, dass man von den Niederlanden nach Venezuela blicken kann, geht es mir durch den Kopf, als plötzlich ein Hipster in Badehosen vor uns im Unterholz auftaucht, in der Hand ein Netz voller Meeresfrüchte. Es ist Frank Kelly, auf der Insel bestens bekannt als Künstler, Partylöwe – und Wildbeuter. Frank serviert uns Tintenfischtentakel mit Wildblumen. Wir bekommen eine Ahnung vom entbehrungsreichen Leben der einstigen Ureinwohner Arubas, den Arawak-Indianern.
Islas inutiles, unnütze Inseln, nannten die spanischen Entdecker die ABCInseln Aruba, Bonaire und Curaçao. Erst die Holländer erkannten deren strategische Lage und machten die wüstenartigen Eilande urbar. Sie forcierten den Aloe-vera-Anbau im grossen Stil. Dennoch blieb Aruba ein vergessener Fleck auf der Landkarte. Das änderte sich in den 50er-Jahren mit dem venezolanischen Ölboom und dem Bedürfnis der USA, das Erdöl an einem politisch stabilen Ort zu verarbeiten. Die amerikanischen Ölarbeiter waren es auch, die die Insel mit ihren traumhaft weissen Sandstränden in der Heimat bekannt machten.
Die Beach Boys erledigten mit dem Titelsong «Kokomo» für den Film «Cocktail» mit Tom Cruise den Rest: Seither ist die Insel ein typischer Sehnsuchtsort und mit ihren Casinos, endlosen Stränden und Ferienresorts eine gigantische Spielwiese für Jetsetter, Wassersportler und Party People. Und nebenbei noch ein geografisches Unikum: Politisch gehört die Insel zum Königreich der Niederlande, ihre Bewohner sind EU-Bürger, sprechen Niederländisch – und Papiamentu, die Kreolsprache der aus Westafrika verschleppten Sklaven. Alles und jeder auf der Insel ist «dushi» – süss.
Überhaupt ist Aruba ein einziger Melting Pot verschiedenster Kulturen: 97 Nationen leben hier friedlich zusammen, die Kanonen im historischen Fort der Hauptstadt Oranjestad mussten nur selten abgefeuert werden, um unliebsame Piraten zu verscheuchen. Heute fallen die Freibeuter aus Europa und Nordamerika meist am Flug- oder Kreuzfahrthafen ein
und machen die Insel mit SUVs, Quads oder auf Harleys unsicher. Und haben dabei sicher die Beach Boys im Ohr: «Aruba, Jamaica – ooh, I wanna take ya ...»