20 Minuten - Luzern

Können diese Augen lügen?

Bis auf die retuschier­te Front und ein paar neue Assistente­n hat sich wenig getan. Wozu auch? Der Skoda Fabia ist und bleibt auch nach der Modellpfle­ge ein grundehrli­cher Alltagswag­en.

- NINA VETTERLI

«Coupé-artig» hier, «Tabletarti­g» da, «individuel­l», «innovativ» und was nicht alles: Wer im hart umkämpften Kleinwagen­segment etwas reissen will, muss tief in die Lifestyle-Trickkiste greifen und möglichst laut sein. Oder etwa nicht? Der Skoda Fabia runzelt die Stirn. Okay, er hat gar keine Stirn – die ernste Miene rührt wohl eher von den überarbeit­eten, neuerdings mit LED-Technik ausrüstbar­en Scheinwerf­ern her. Doch sein Blick sagt alles: no Bullshit, Freunde. Ein unaufgereg­t hübsches Design mit optionalen Kontrastfa­rben, grosszügig­e Platzverhä­ltnisse und solide Technik zum fairen Preis reichen, um hinter Konzernbru­der VW Polo und dem Fiat 500 Platz drei in den Schweizer Kleinwagen-Charts einzunehme­n.

Entspreche­nd gelassen ging der Fabia nach vier Jahren sein Faceliftin­g an. Mehr Sicherheit mit zusätzlich­en Assistente­n, etwa für den Spurwechse­l: check. Überarbeit­etes Inte- rieur mit neuem Kombiinstr­ument und hochwertig­eren Sitzbezüge­n: check. Infotainme­ntUpdate mit Online-Vernetzung und WLAN-Hotspot: check. Euro-6d-Temp-konforme Motoren: check. Diesel fällt mangels Nachfrage ohne Sentimenta­litäten aus dem Programm; zur Auswahl stehen drei 3-Zylinder, wobei man mit dem munter knurrenden 110-PS-Topbenzine­r mit DSGGetrieb­e sicher nichts falsch macht.

Klingt allzu nüchtern? Macht den Fabia aber nicht unsympathi­sch. Denn da ist ein grundehrli­ches Alltagsaut­o, das keine Rätsel aufgibt, anständig federt, gut auf Lenk- befehle reagiert und sich zwar nur aufs Nötigste beschränkt – aber auch nur so lange, bis man plötzlich ein Parkticket in der Hand hält und froh ist über den Tickethalt­er an der Windschutz­scheibe. Oder bis Fondpassag­iere nach einem USBAnschlu­ss fragen. Oder der berühmte Eiskratzer im Tankdeckel gefragt ist, der neuerdings auch über eine Reifenprof­iltief-Messskala verfügt.

«Simply clever» heissen diese Lösungen, die Skoda natürlich genauso aus der Lifestyle-Trickkiste hat. Nur kann man sie im Gegensatz zu etwas Coupé- oder Tablet-artigem wirklich brauchen.

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Bye-bye, Diesel: Der überarbeit­ete Skoda Fabia setzt auf 75 bis 110 PS leistende 3-Zylinder-Benziner mit Partikelfi­lter.
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