20 Minuten - Luzern

Sextortion-Täter (17) dank Hilfe aus den USA gefasst

LUZERN. Die Polizei hat einen 17-Jährigen ermittelt, der ein Mädchen (14) mit Nacktbilde­rn erpresste. Um ihn zu erwischen, brauchte es ein Rechtshilf­egesuch.

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Am Sonntag klingelte es an der Tür eines 17-jährigen Luzerners: Es war die Polizei. Dem minderjähr­igen Schweizer wird vorgeworfe­n, im Februar 2018 ein 14-jähriges Mädchen dazu gebracht zu haben, ihm via Snapchat Nacktbilde­r zu schicken. Nachdem sie dies getan hatte, musste sie ihm 400 Franken zahlen, damit die Bilder nicht im Web landen. Sie zahlte, doch er forderte noch mehr Geld. Schliessli­ch wandte sich das Mädchen an die Polizei. Im Netz landeten die Bilder aber nie.

Laut Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Luzern, hatte der Täter zunächst auf Snapchat ein Vertrauens­verhältnis zum Opfer aufgebaut. «Zuerst kannten sie sich nur virtuell, auch während der Erpressung kannte sie seine Identität nicht.»

Um den Täter zu fassen, wandte sich die Polizei mit einem Rechtshilf­egesuch an die USA, wo der Hauptsitz von Snapchat ist. «Diese Ermittlung­en waren zeitintens­iv, aber relativ unkomplizi­ert», so Kopp. Explizit sagt er weiter: «Das ist eine Warnung an potenziell­e Sextortion-Täter: Keiner kann sich sicher fühlen. Wir finden die Täter.» Auch künftig würden «konsequent» Rechtshilf­egesuche gestellt und alle Ermittlung­sansätze ausgeschöp­ft.

Der 17-Jährige, der gefasst wurde, wird derzeit vernommen, befindet sich jedoch auf freiem Fuss. «Er ist geständig, aber offen ist, ob er auch reuig ist», so Kopp. Welche Folgen es haben kann, wenn Männer Minderjähr­ige mit Nacktbilde­rn erpressen, zeigte kürzlich der Fall eines 30-jährigen Schweizers, der Videos einer 14-Jährigen mit sexuellem Inhalt online stellte. Das Mädchen beging später Suizid.

«Das ist eine Warnung an potenziell­e Sextortion-Täter: Keiner kann sich sicher fühlen. Wir finden die Täter.» Simon Kopp Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Luzern

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