Hustensaft mit Codein: Schwarzhandel boomt
BERN. Codeinhaltigen Hustensaft gibts bald nur noch auf Rezept: Bereits boomt der Schwarzhandel. Ein Dealer erzählt.
Ab 1. Januar 2019 sind Makatussin & Co. nur noch auf Rezept erhältlich, doch in Bern gabs ihn schon länger nicht ohne: Das Medikament wird oft als Rauschmittel missbraucht. «Wir gehen davon aus, dass 80 Prozent des Makatussin-Konsums missbräuchlich sind», so der
Berner Kantonsapotheker Samuel Steiner.
Auf den Strassen wird Makatussin teuer gehandelt. «Die Nachfrage und der Profit sind gross», sagt ein junger Mann aus Bern, der den Sirup in kleineren Mengen weiterverkauft, zu 20 Minuten. Er selber beziehe das Makatussin bei einem Apotheker aus dem
Tes- sin, der ihm die Fläschchen gegen Aufpreis ohne Rezept weitergebe. Für den berauschenden Hustensaft seien die Leute bereit, bis zu 80 Franken pro Fläschchen zu zahlen: «In der Apotheke kostet ein Fläsch
chen lediglich 6.85 Fran- ken», so der Dealer. Er erzählt weiter, dass es in Bern auch Leute gebe, die selbstgemachten «Hustensaft» verkaufen würden. «Diese Personen mischen Medikamente wie Xanax, Temesta und Aspirin mit Sirup und verkaufen ihn als Hustensaft.» Doch vor diesen DrogenCocktails warnt sogar der Dealer: «Da kann alles drin sein.»
Doch auch Codein kann allein schon tödlich sein und zu schwerer Abhängigkeit führen: Auf der Plattform Saferparty.ch steht, dass ein Entzug bei längerer Einnahme genau so lang und schmerzhaft sein kann wie bei Heroin: Dieser bringt schwere Krämpfe und Übelkeit mit sich.
«Wir gehen davon aus, dass 80 Prozent des Makatussin-Konsums missbräuchlich sind.» Samuel Steiner Berner Kantonsapotheker