«Tragische und traurige Situation» – die EU billigt das Brexit-Abkommen
BRÜSSEL. Nach 45 gemeinsamen Jahren nimmt die Europäische Union Abschied von ihrem Mitglied Grossbritannien. Für Theresa May beginnt jetzt der schwierige Teil.
Die EU-Regierungschefs billigten gestern in Brüssel den Vertrag über den Austritt Grossbritanniens im kommenden März. Das britische Parlament muss dem Vertrag allerdings noch zustimmen, und es ist weiterhin unklar, ob Premierministerin Theresa May dort eine Mehrheit für den Text findet. Kurz vor Beginn des Gipfels hatte May in einem «Brief an die Nation» geschrieben, die Vereinbarung respektiere das Ergebnis des BrexitReferendums.
Die EU-Spitzen richteten eine Warnung an London: Nachverhandlungen werde es nicht geben. Zudem machten sie klar, dass der vorläufige Abschluss der Austrittsverhandlungen für niemanden ein Grund zur Freude sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einer «tragischen und traurigen Situation», weil Grossbritannien nun der EU den Rücken kehre. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wertete den bevorstehenden Austritt als Zeichen für die «Zerbrechlichkeit» der EU.
In die Wehmut über das Ausscheiden Grossbritanniens mischte sich aber auch gleichzeitig Erleichterung über die Einigung auf einen Austrittsvertrag: Merkel sprach von einem «diplomatischen Kunststück», das den Unterhändlern gelungen sei.
«Diese Vereinbarung ist der bestmögliche Vertrag. Das ist ein trauriger Moment, das ist eine Tragödie» Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident «Wir werden dem Brexit-Abkommen zustimmen, aber es enthält nichts Gutes für keine der Seiten.» Dalia Grybauskaite, Präsidentin Litauens «Die Verhandlungen haben sich niemals gegen Grossbritannien gerichtet. Wir werden Freunde bleiben.» Michel Barnier, EU-Chefunterhändler