Amazon.com sperrt Schweizer Kunden aus
ZÜRICH. Der Online- Gigant Amazon.com liefert ab dem 26. Dezember nicht mehr in die Schweiz. Das trifft 100 000 Kunden.
Amazon ist das Schreckgespenst der Schweizer Versandhändler. Im Frühling sah es danach aus, als würde der Start von Amazon.ch bevorstehen. Nun ist Amazon fürs Erste verscheucht. Am Montagabend hat Amazon.com die Kunden darüber informiert, dass nach dem 26. Dezember 2018 von der US-Website nicht mehr in die Schweiz geliefert wird.
Wie kommt es zum Entscheid?
In der Schweiz gilt ab 2019 eine neue Regel bei der Mehrwertsteuer. Neu werden ausländische Händler, die mit Kleinsendungen weltweit über 100000 Fr. Umsatz pro Jahr erzielen, steuerpflichtig. Bis anhin konnten Sendungen bis 65 Fr. abgabenfrei eingeführt werden. Das war ein Vorteil gegenüber inländischen Anbietern.
Was rät Amazon Schweizer Kunden?
Sie sollen bei europäischen Ablegern wie Amazon.de oder Amazon.it bestellen, schreibt die Firma. Um die Verzollung kümmert sich dann die Schweizer Post. Im Vergleich zum 300 Millionen Artikel starken USSortiment ist die Auswahl bei den Ländershops aber kleiner. Ist die Schweiz für Amazon nicht wichtig genug?
Laut E-Commerce-Experte Jan Bomholt ist es für Amazon eine Kosten-Nutzen-Frage: «Wenn man für Millionen von Artikeln Angaben für die Schweizer Zollbehörden in einer Datenbank hinterlegen muss, sich der Artikel aber fast nie in die Schweiz verirrt, ist der Entscheid verständlich.»
Was sagen Schweizer Händler?
Der Verband des Schweizer Versandhandels (VSV), der stets gleich lange Spiesse für ausländische und inländische Shops gefordert hatte, mag nicht jubeln. Er könne nicht ganz nachvollziehen, warum Amazon so reagiert habe.
Was bedeutet der Stopp für Amazon-Rivale Wish?
Für derartige Plattformen gilt die gleiche Regelung bei der Steuerpflicht. Das Problem ist, dass Schweizer Behörden nicht unbedingt identifizieren können, wann ein Händler diese Summe erreicht. Denn einige Versender wechseln ständig die Identität.