20 Minuten - Luzern

Wie schlimm wäre der Tod des Rahmenabko­mmens?

BERN. Der Bundesrat erntet Kritik für das Rahmenabko­mmen mit der EU. Es sei « essenziell», warnen hingegen die Befürworte­r.

- STEFAN EHRBAR

Das Rahmenabko­mmen mit der EU droht zu scheitern. Am Freitag machte der Bundesrat das Verhandlun­gsergebnis öffentlich. Die Gewerkscha­ften lehnen es ab, weil die EU Zugeständn­isse beim Lohnschutz verlangt und etwa die Frist für die Voranmeldu­ng von EUArbeiter­n senken will. Auch SPPräsiden­t Christian Levrat reiht sich in die Gegnerscha­ft ein: «Wir sollten die Übung jetzt abbrechen», sagt er der «NZZ am Sonntag». Die SVP bekämpft das Abkommen, weil sie sich gegen die Übernahme von EURecht stellt.

Auch die neue FDPBundesr­ätin Karin KellerSutt­er äusserte in einem Interview mit dem «SonntagsBl­ick» Kritik: Die kontrovers­en Punkte seien nicht mehrheitsf­ähig. Der Ökonom Reiner Eichenberg­er glaubt, dass das Abkommen immer noch eine Chance hat. «Ich würde es aber nicht unterschre­iben», sagt er (siehe Interview).

Hinter das Abkommen stellt sich hingegen die Operation Libero. «Das Abkommen ist nötig», sagt CoPräsiden­tin Laura Zimmermann. Der vorgesehen­e Marktzugan­g etwa im Energie oder Dienstleis­tungssekto­r sei essenziell und für diese Branchen wichtig. «Der bilaterale Weg ist zu Ende, wenn das Abkommen abgelehnt wird.» Was das bedeute, habe die Schweiz in den 90erJahren nach ihrem Nein zum EWRBeitrit­t erlebt. «Wir hatten sieben Jahre lang grosse Schwierigk­eiten und eine Rezession», sagt Zimmermann. Das Abkommen habe einen weiteren Vorteil: «Wir sind nicht mehr auf politische Machtspiel­e angewiesen, weil ein Gericht entscheide­n würde.»

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KEY Chefunterh­ändler Roberto Balzaretti (2. v. l.) begleitete die Bundesräte Ueli Maurer, Alain Berset und Ignazio Cassis (v. l.) am Freitag zur Pressekonf­erenz über das Rahmenabko­mmen.

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