«Es gibt nicht die eine Wahrheit»
Gisela Etter Präsidentin der Union komplementärmedizinischer Ärzte
Was halten Sie davon, dass die Medizinische Universität Wien die Homöopathie abschafft?
Wenn Wissenschaft zu eng gefasst wird und nur das existieren darf, was mit heutigen Methoden messbar ist, dann wird man dem Leben und der Natur nicht gerecht. Moderne Wissenschaft lebt damit, dass es die eine Wahrheit nicht gibt. Wir setzen uns ein für ergebnisoffene Forschung.
Gehört Homöopathie für Sie zu einem Medizinstudium dazu?
Gemäss dem Lernzielkatalog ist die Komplementärmedizin in der Lehre zu berücksichtigen. Studenten werden in ihrer Kompetenz gefördert, die Patientenpräferenz in Therapiepläne zu integrieren. Es ergibt Sinn, wenn zukünftige Ärzte Kenntnisse über Homöopathie haben.
In der Schweiz ist Homöopathie in der Grundversicherung enthalten. Einverstanden?
Eine Mehrheit der Bevölkerung und wir als Verein sind einverstanden. Der Entscheid wurde gemäss «evidencebased medicine» gefällt. Dazu gehören ärztliche Expertisen, die Studienlage und die Wünsche der Patienten. Daten des BAG belegen, dass die Homöopathie nicht teurer ist.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Grenzen der Homöopathie?
Die Grenzen der Homöopathie sind für mich als Ärztin die gleichen wie in der konventionellen Medizin.