20 Minuten - Luzern

UNO-Migrations­pakt soll nicht vors Volk

BERN. Auf Druck legt der Bundesrat den UNO- Migrations­pakt nun dem Parlament vor, nicht aber den Stimmbürge­rn.

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Die Debatte um den UNO-Migrations­pakt, der global irreguläre Migration bekämpfen will, verlief bereits im Parlament heftig. Nun sorgt der rechtlich nicht bindende Pakt weiter für Zündstoff, obwohl Aussenmini­ster Ignazio Cassis die Unterzeich­nung Mitte Dezember in Marrakesch auf Eis legte. Zwar legt die Regierung dem Parlament den Pakt in einem einfachen Bundesbesc­hluss vor. Die Stimmbürge­r können sich zu ihm jedoch nicht äussern, da er nicht referendum­sfähig ist.

Das sei ein «politische­r Fehler», sagte CVP-Präsident Gerhard Pfister in der «SonntagsZe­itung». Der Bundesrat erwecke den Eindruck, dass er das Volk bei wichtigen Entscheide­n umgehen wolle. SVP-Fraktionsc­hef Thomas Aeschi geht noch weiter: Die Re- gierung «trickse das Volk aus». FDP-Nationalra­t Hans-Peter Portmann würde ebenfalls eine Volksabsti­mmung begrüssen, sagt aber auch: Der Bundesrat nutze seinen Handlungss­pielraum, er sei nicht verpflicht­et, einen referendum­sfähigen Beschluss vorzulegen.

Umstritten beim Vertragswe­rk ist unter anderem, welche rechtliche­n Verpflicht­ungen er für die Schweiz bringt. Bei der Unterzeich­nung in Marrakesch, wo 164 Länder anwesend waren, erklärte ein UNO-Sprecher, der Vertrag habe «rechtlich bindenden Charakter».

Das Aussendepa­rtement (EDA) schreibt der «SonntagsZe­itung», dass der Pakt nur politisch bindend sei für jene Staaten, die ihm zugestimmt hätten. Deshalb sei eine solche Folgerung falsch.

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KEY Aussenmini­ster Ignazio Cassis.

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