Frierender Schüler: «Znüni ist hart wie Eis»
SIGRISWIL. Schüler und Eltern klagen über frostige Zustände in einem Containerschulhaus. Sogar der Proviant friere in der Garderobe ein.
«Möchte ich in der grossen Pause meinen Proviant essen, geht das nicht. Mein Znüni ist hart wie Eis», sagt ein Schüler in Sigriswil BE. Schokolade etwa werde bereits während der ersten Lektionen von der Kälte ganz bröselig. Schuld daran sind nicht nur die winterlichen Temperaturen im Berner Oberländer Dorf, sondern auch die Zustände, die an der dortigen Primarschule Raft herrschen. Wegen Platzmangel im Hauptgebäude werden einige Schüler seit 2010 ausserhalb in Containern unterrichtet. Ein Bauwagen dient zudem als Garderobenraum, wo die Schüler auch ihre Znüni lagern. Obwohl es im Wagen eine Heizung gebe, werde diese nicht benutzt. «Es herrscht jeweils eisige Kälte», so ein Schüler. Dies bestätigt auch ein Vater. Besonders ärgert ihn die «unfaire» Platzaufteilung: «Die Lehrer haben viele schöne Räume im Gebäude.» So werde etwa die ehemalige Kantine als grosses Lehrerzimmer genutzt.
Gemeinderatspräsident Beat Oppliger wollte sich zur Temperatur nicht äussern. Er erklärt aber: «Das Provisorium wurde 2010 aus Platzgründen eingerichtet.» Zum Lehrerzimmer sagt er: «Eventuell hätte man dort noch eine Klasse unterbringen können, aber das hätte auch keinen grossen Unterschied gemacht.» Das Ziel sei nun, dass die Container verschwinden. «Realistisch gesehen sollte dieser Schritt 2022 vollbracht sein.»