Wenn die Tochter zum Islam übertritt
Österreichische Komödie um eine Mutter, die mit der Radikalisierung ihres Kindes konfrontiert wird.
Aus heiterem Himmel beschliesst die 16-jährige Wienerin Nina (Chantal Zitzenbacher), zum Islam zu konvertieren und nurmehr Fatima genannt zu werden: hallo Schleier und bye-bye Schweinefleisch. Ihre in Trennung lebenden Eltern Wanda (Caroline Peters) und Harald (Simon Schwarz) sind mit der Situation überfordert. Insbesondere Wanda tritt seit jeher jeder Form von religiösem Fanatismus entgegen. Doch jegliche Versuche, Nina zur «Vernunft» zu bringen, scheitern.
Auch ihr Ex-Mann, der mit seiner Neuen ein Kind erwartet, ist keine grosse Hilfe. Als Wanda auf Hanife, die Mutter von Ninas muslimischer Freundin, trifft, findet sie ausgerechnet in ihr eine Verbündete, denn Hanife kam als Kind mit ihren Eltern nach Österreich und ist fest entschlossen, ihre Tochter vor genau diesem altmodischen Frauenbild zu retten, das Nina in ihrem Konversionseifer predigt.
Im Gegensatz zu amerikanischen oder französischen Culture-Clash-Komödien gelingt es der Spielfilmdebütantin Eva Spreitzhofer, den Mutter-Tochter-Streit mit viel typisch österreichischem Dialogwitz zu servieren. Statt plumper Slapstick-Komik gibts einen Schlagabtausch der Meinungen, wobei sowohl «Nina» Chantal Zitzenbacher als auch «Wanda» Caroline Peters in ihren Rollen zu darstellerischer Höchstform auflaufen.
«Als meine Töchter, die heute 18 und 20 Jahre alt sind, zu pubertieren begannen, überlegten wir, eine Runde von liberalen Eltern, was wohl in der nächsten Zeit alles auf uns zukommen würde – Drogen, Schulabbruch, Schwangerschaft, mit populistischen oder gar rechten Ideen sympathisieren ... Mein schlimmster Albtraum war, dass meine Tochter ein islamisches Kopftuch tragen könnte», sagt die Filmemacherin. Herausgekommen ist ein Lustspiel mit teils messerscharfem Humor. Da bleibt einem das Lachen gleich mehrmals im Hals stecken.