Fiat Lux trauert um Sektenführerin Uriella
IBACH. Uriella ist tot. Die Sektenführerin wurde 90 Jahre alt. Hinterbliebene trauern. 20 Minuten war an ihrem Wohnort.
Erika BertschingerEicke alias Uriella, die Führerin der Sekte Fiat Lux, ist am Sonntag kurz nach ihrem 90. Geburtstag in Ibach im Schwarzwald verstorben. «Wir lobpreisen unseren Schöpfer für die Erfahrung, die wir via Uriella erwerben durften», heisst es in der Todesanzeige, die von Uriellas Ehemann Icordo mitunterzeichnet ist. «Ihre Heimholung nach 48 Jahren andauerndem Leid schmerzt uns zutiefst.»
Der Tod könnte einschneidende Folgen für die FiatLuxGemeinschaft haben, die Uriella anführte (siehe rechts). In den 90erJahren gehörten dem Orden knapp 1000 Personen an, zuletzt wohnten etwa 40 Sektenmitglieder in der Gegend um Ibach. Die Schweizerin war die letzten Jahre schwer krank und an ihr Bett gebunden.
Die Einwohner von Ibach sagen, man habe sich gegenseitig in Ruhe gelassen. «Sie war eine Sektenführerin und hat Leute abgezockt, wie man so hörte», sagt eine Frau zu 20 Minuten. Kommen die Sektenführerin und ihr Umfeld zur Sprache, geben sich viele Dorfbewohner wortkarg. Uriellas Mann Icordo sei einmal fünf Jahre im Gemeinderat gesessen. Das Zusammenleben sei friedlich gewesen, sagt der Bürgermeister.
Am Freitag um 14.30 Uhr soll die Abdankung in der katholischen Pfarrkirche stattfinden. Anwohner bezweifeln das, habe sich doch die Kirche bei früheren Veranstaltungen quergestellt. Ein Gemeindemitarbeiter bestätigt aber die Beerdigung. «Wir freuen uns auf ein Wiedersehen», schreiben die Chelas des Ordens Fiat Lux in der Todesanzeige. «Mit der letzten Träne Christi nehmen wir weinend Abschied.»