Soll die Schweiz die IS-Braut zurückholen?
ZÜRICH. Eine Lausanner IS- Braut fordert, in die Schweiz zurückgeholt zu werden. Das finden bürgerliche Politiker schlicht dreist.
Seit 14 Monaten sitzt eine Lausannerin (29) in syrischer Haft. 2015 hatte sie sich mit ihrem Mann dem IS angeschlossen. Im Interview mit 20 Minuten forderte sie, dass die Schweiz sie für einen Prozess zurückholt: «Wenn ich nicht wie eine Schweizerin mit all ihren Rechten behandelt werde, entzieht mir die Staatsangehörigkeit!» Sie verstehe nicht, dass Politiker dafür seien, dass ihr in Syrien der Prozess gemacht werden soll. Dass man in der Schweiz Angst vor Leuten wie ihr habe, sei unbegreiflich.
«Die Selbstverständlichkeit und Dreistigkeit, mit der die Frau ihre Rückkehr fordert, zeigt das Dilemma, in dem sich die Heimatländer solcher Leute befinden», sagt die Aargauer CVPGrossrätin Marianne BinderKeller. SVPNationalrätin Barbara KellerInhelder betont: «Diese Frau hat die Schweiz und die Menschenrechte verraten. Damit hat sie sich alle Rechte verwirkt.» Daher befürworte sie einen Prozess vor Ort – wie auch FDPNationalrätin Corina EichenbergerWalther: «ISRückkehrer sind ein Sicherheitsrisiko für die Schweiz. Sie hat sich freiwillig dem IS angeschlossen und muss nun mit den Konsequenzen leben.»
Anders argumentiert GrünenNationalrätin Sibel Arslan: «Die Frau ist Schweizerin und soll hier verurteilt werden. Wir haben die Pflicht, solche Leute zur Verantwortung zu ziehen.» Die Kurden vor Ort seien überfordert. SPNationalrat Fabian Molina ergänzt: «Hier können wir einen fairen Prozess garantieren.» Ein Sicherheitsrisiko sieht er nicht. «Die Schweiz ist in der Lage, rund 20 jihadistisch motivierte Schweizer zu Gefängnisstrafen zu verurteilen, sodass sie hier gar keine Straftaten mehr begehen können.»