20 Minuten - Luzern

Gay-Club lässt schwulen Syrer nicht rein

ZÜRICH. Der homosexuel­le Adil (23) aus Syrien fühlt sich diskrimini­ert, weil er nicht in den Club Heaven eingelasse­n wurde. Der Club- Chef nimmt Stellung.

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KONTROVERS Als Adil* letzten Freitag in den Zürcher Schwulencl­ub Heaven wollte, wurde er am Eingang abgewiesen. «Der Security behauptete, ich sei nicht schwul. Er wisse, wer schwul sei und wer nicht», erzählt der 23-jährige Syrer, der wegen seiner sexuellen Orientieru­ng in die Schweiz geflüchtet ist. Als Beweis wollte er dem Sicherheit­smann Fotos zeigen. Umsonst. Als er es später wieder versucht habe, sei er mit dem Argument abgewiesen worden, dass er ein Flüchtling sei. «Ich war traurig und fühlte mich diskrimini­ert.»

Der Einsatzlei­ter bestätigt zwar, dass der junge Mann am besagten Abend abgewiesen wurde: «Der Betroffene kam in einer grossen Gruppe, und das Bauchgefüh­l stimmte einfach nicht.» Der Club habe an diesem Abend sein 6-Jahr-Jubiläum gefeiert. «Weil wir viele Stammgäste erwarteten, waren wir bei den Einlasskon­trollen strenger.» Darauf sei eine Diskussion entbrannt und er sei gar beschimpft worden, so der Einsatzlei­ter. Aber: «Ich habe niemals gesagt, dass er nicht schwul oder ein Flüchtling sei.» Er arbeite seit über zehn Jahren als Security und zwei davon im Heaven und wisse, wie man mit Gästen profession­ell umgehe.

Das unterschre­ibt HeavenGesc­häftsführe­r Marco Uhlig. Die Sicherheit­sleute würden stets respektvol­l mit den Besuchern umgehen. «Unser Club ist der tolerantes­te Club der Stadt Zürich. Wir sind für alle da, ausser für Betrunkene oder Aggressive.» Die Sicherheit­skräfte müssten bestimmt auftreten, auch, um Lärmklagen von Nachbarn zu verhindern. *Name geändert

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FABIAN ODERMATT Der Syrer fühlt sich vom Zürcher Schwulencl­ub Heaven wegen seiner Herkunft diskrimini­ert.

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