20 Minuten - Luzern

«Bundesrat sieht ein, dass der EU-Vertrag ungenügend ist»

BERN. Nach dem Treffen mit dem Bundesrat zeigen sich die Gewerkscha­ften unnachgieb­ig. Vier Fragen und Antworten zum Poker um den Rahmenvert­rag.

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Wieso steckt das institutio­nelle Abkommen in der Sackgasse?

Die Bundesräte Ignazio Cassis (FDP) und Guy Parmelin (SVP) sprachen gestern mit den Sozialpart­nern, um eine Lösung im Streit um den EU-Rahmenvert­rag zu finden. Doch die Fronten bleiben verhärtet. So schloss Daniel Lampart vom Gewerkscha­ftsbund nach dem Treffen Zugeständn­isse beim Lohnschutz aus und drohte mit dem Referendum.

Warum bleiben die Gewerkscha­ften stur?

Für Lampart überschrei­tet der Bundesrat mit dem ausgehan- delten Vertrag beim Lohnschutz rote Linien. Unter anderem sollen sich Firmen aus der EU nur noch vier statt acht Tage im Voraus in der Schweiz anmelden müssen, wenn sie hier einen Auftrag ausführen. Das erschwert laut den Gewerkscha­ften Lohnkontro­llen. Was sagen die Arbeitgebe­r? Der Arbeitgebe­rverband ist bereit, den Rahmenvert­rag zu unterstütz­en – aber nur, wenn Präzisieru­ngen vorgenomme­n würden. Unter anderem müsse die Schweiz die Möglichkei­t haben, in speziellen Situatione­n neue flankieren­de Massnahmen einführen zu können, etwa bei einer Frankenstä­rke. Wie gehts jetzt weiter? Brüssel erwartet vom Bundesrat bis Ende Juni eine Antwort. In der Schweiz wachsen die Zweifel, dass es bis dahin eine Lösung gibt. So sagt Corrado Pardini (SP): «Der Bundesrat kommt langsam zur Einsicht, dass der Entwurf ungenügend und in der Schweiz chancenlos ist.» Die Regierung werde erneut mit Brüssel reden müssen. «Jetzt ist Leadership gefragt.» Wegen der Wahlen rechnet er nicht mehr mit einer Einigung im laufenden Jahr.

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KEY Die Bundesräte Ignazio Cassis (M.) und Guy Parmelin (r.) gestern am Tisch mit den Gewerkscha­ften.

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