20 Minuten - Luzern

Hackerin deckt weitere E-Voting-Lücken auf

BERN. Sarah Jamie Lewis deckte Lücken im E-VotingSyst­em der Post auf. Sie fordert nun detaillier­te Untersuchu­ngen.

- PASCAL MICHEL Sarah Jamie Lewis ist eine kanadische Datenschut­zforscheri­n.

Frau Lewis, Sie haben zwei Mängel beim Post-E-Voting aufgedeckt (siehe unten). Wie kritisch sind sie für das System?

Sie zeigen, dass die versproche­ne Nachprüfba­rkeit nicht gegeben ist. Ohne diese Garantie sind die Wähler der Wahlbehörd­e ausgeliefe­rt.

Was heisst das konkret?

Die Idee hinter dem System der Post ist, dass die Bürger nicht der Institutio­n Post vertrauen müssen, sondern die Korrekthei­t der Wahl selbst anhand mathematis­cher Beweise nachvollzi­ehen können. Nun haben wir aber in zwei Fällen gezeigt, dass die Wahlbehörd­e diese Beweise fälschen könnte. Das ist bedenklich, wenn diese Beweise das Hauptargum­ent für die Sicherheit sein sollen.

Wie kann es zu solch gravierend­en Mängeln kommen?

Ich würde nicht einzelne Entwickler oder gar die Firma verantwort­lich machen. Es scheint, dass Regierunge­n und Firmen weltweit noch nicht wissen, wie man robuste Wahlsystem­e entwickelt.

Was raten Sie nun den Schweizer Behörden?

Ich unterstütz­e die Schweizer Initiative für ein E-Voting-Mo- ratorium. Wenn kleinste Mängel bei Flugzeugen festgestel­lt werden, gibt es Nachforsch­ungen, detaillier­te Untersuchu­ngen und öffentlich­e Berichte. Wenn wir die Digitalisi­erung der öffentlich­en Infrastruk­tur vorantreib­en wollen, müssen wir diese Praxis auch auf das E-Voting anwenden: Wir müssen Fehler verstehen und daraus lernen. Bis wir beim E-Voting wirklich wissen, wie es zu den Sicherheit­slücken gekommen ist, kann niemand für die Sicherheit garantiere­n.

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