«Wolfgang T. plante das perfekte Verbrechen»
KREUZLINGEN. Im Prozess zum Mord an einer 38-Jährigen belasten Indizien den Beschuldigten.
Dem Deutschen Wolfgang T.* (62) wird vorgeworfen, Mitte Mai 2016 bei einer Badi in Tägerwilen TG seine 38-jährige langjährige Geliebte ermordet zu haben. Nach der ersten Ein- vernahme legte T. ein Geständnis ab, das er später jedoch wieder zurückzog.
Am ersten der drei Verhandlungstage vor dem Bezirksgericht Kreuzlingen wurde der Beschuldigte befragt. Das spätere Opfer Marina A.* habe er Ende der 90er-Jahre kennen gelernt, so T. Später hätten sie eine Affäre begonnen. Im Mai 2016 habe er per SMS eine Hei- rat vorgeschlagen. Da Marina A.* den Antrag angenommen habe, sei T. aus seinen Ferien in Barcelona in die Schweiz gefahren. Die beiden hätten sich abends in Tägerwilen getroffen und über die Hochzeit gesprochen. Danach sei er zurück nach Barcelona gefahren. Von Marina A.s Tod habe er erst nach seiner Verhaftung erfahren. Man habe ihm gesagt, dass unter den Fingernägeln der Leiche DNA-Material gefunden worden sei, das zu ihm passe.
Der Staatsanwalt sieht die Vorgänge anders. Er wirft Wolfgang T. vor, die Tat von langer Hand geplant zu haben. Zahlreiche Daten, E-Mail- und Chatverläufe sowie Suchanfragen wurden ausgewertet. T. schloss 2015 eine Risiko-Lebensversicherung mit Todesfallkapital von 500000 Euro auf Marina A. ab. «In Tat und Wahrheit plante Wolfgang T. das perfekte Verbrechen.» Der Staatsanwalt fordert lebenslänglich mit Verwahrung. Der Verteidiger kommt heute zu Wort.
*Name der Redaktion bekannt