Bund will Autofahrern Leben schwer machen
BERN. Eine neue Studie des Bundes kommt zum Schluss: Um dem ÖV zu helfen, muss das Autofahren teurer werden.
Weniger Parkplätze, Tempolimits und höhere Benzinpreise: So will eine Bundesstudie Autobesitzern das Fahren madig machen. Sie sollen auf Bahn und Bus umsteigen. Grünen- Nationalrat Michael Töngi jubelt: «Mit einer Aufhebung von Autospuren schaffen wir Platz für den ÖV.» SVP-Nationalrat Walter Wobmann hält die Vorschläge für «absurd».
Weniger Platz für Strassen, Tempolimits, teurere Parkplätze, höhere Benzinpreise: Eine Studie im Auftrag des Bundes und der ÖV-Branche macht Vorschläge, die das Autofahren erschweren würden. Untersucht wurde, wie Pendler vom Auto auf den ÖV gebracht werden können. Trotz grosser Investitionen stagniert der Anteil von Bus und Bahn in den letzten Jahren. Um das zu ändern, könne der ÖV attraktiver und das Autofahren mühsamer gemacht werden. Das sei effektiver, heisst es in der Studie.
Nationalrat Michael Töngi (Grüne) sagt, es brauche solche Massnahmen. «Mit einer Aufhebung von Parkplätzen und Autospuren schaffen wir Platz für den ÖV.» Die Kosten- wahrheit sei beim Autoverkehr nicht gegeben. Die Botschaft sei aber noch nicht angekommen. Das Parlament habe letzte Woche einen Ausbau der Nationalstrassen beschlossen. «Das ist der falsche Weg. Autofahren darf nicht attraktiver werden.» Der Bund müsse sich ein konkretes Ziel setzen, wie stark er den ÖV-Anteil erhöhen wolle. Ratskollege Martin Candinas (CVP) sagt, ein positives Beispiel sei der Kanton Waadt. Der habe sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Autoverkehrs von 73 auf 65 Prozent zu reduzieren. Im Fokus stehe ein attraktiverer ÖV. «Wir wollen nicht ein Verkehrsmittel gegen das andere ausspielen.»
Nationalrat Walter Wobmann (SVP) kritisiert die Vorschläge der Studie: Es sei «absurd», das Autofahren zu verteuern: «Autofahrer zahlen schon heute am meisten.» Bahn und Strasse müssten gleichermassen ausgebaut werden.