Opfer: «Er jagte mich 24 Stunden am Tag»
STANS. Ein Mann verkraftete die Trennung seiner Partnerin nicht und stalkte sie monatelang. Er stand vor dem Nidwaldner Kantonsgericht.
Tränen, Widersprüche und Geständnisse hat es gestern vor dem Nidwaldner Kantonsgericht gegeben. Ein 59-Jähriger, der seiner Ex-Partnerin nachgestellt haben soll, musste sich in einem Stalking-Prozess verantworten.
Die Staatsanwältin legt dem Beschuldigten mehrfache Drohung, Nötigung und grobe Strassenverkehrsdelikte sowie Betrug und weitere Vergehen zur Last. Die Trennung von seiner Partnerin im Jahr 2016, die im Streit erfolgt war, habe ihn sehr gekränkt, sagte der Angeklagte vor Gericht. Er räumt ein, in der Folge einen GPS-Peilsender ans Auto der Ex-Partnerin montiert zu haben, was genauso ein Fehler gewesen sei wie die Bestellungen von Essen und Reizwäsche auf den Namen der Frau.
«Er hat mich 24 Stunden am Tag gejagt», schilderte die Ex-Partnerin vor Gericht unter Tränen. Sie habe Angst gehabt, dass er sie erwische und ihr etwas antue. Die Frau erlitt einen Zusammenbruch und wurde krankgeschrieben. Die Staatsanwältin sprach von einem Psychothriller, der zur Realität geworden sei. Die Verteidigerin sagte, es liege ein Beziehungsstreit vor. Drohungen lägen nicht vor.
Die Anklage fordert unter anderem eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren unbedingt sowie Kontaktverbote, die Verteidigung eine Geldstrafe. Aufgelistet waren über hundert Taten. Das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt schriftlich eröffnet.