Schweizer Touristen unter Pest-Quarantäne
ÖLGII. Nach zwei Todesfällen wegen der Beulenpest sassen Schweizer Reisende in der Mongolei fest.
In der Mongolei ist ein russisches Touristenpaar an der Beulenpest gestorben, nachdem die beiden in mongolischer Tradition rohes Murmeltierfleisch gegessen hatten. Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, wurde die Stadt Ölgii im Westen des Landes unter Quarantäne gestellt. Von der sechs Tage dauernden Isolation war auch die Familie von Sonja und Tobias Rösli betroffen, die mit ihrem Verein für kulturellen Austausch in der Region unterwegs war. Am 1. Mai sei schliesslich bekannt geworden, dass niemand den Ort verlassen oder betreten dürfe, sagt Rösli. «Die Lage war zuerst einmal etwas diffus.»
Es sei empfohlen worden, sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, und die Gruppe kaufte sich, wie einige andere auch, Atemschutzmasken. Bald sei dann klar geworden, dass es sich um eine Quarantäne aufgrund der Pest gehandelt habe. «Zuerst wollten wir natürlich wissen, ob die Krankheit über die Luft übertragen wird», so Rösli. Sie wurden aber bald darüber informiert, dass einer der Erkrankten durch Blutübertragung infiziert worden war. In Panik sei niemand geraten. «Man kann nur warten und hoffen. Unsere Verwandten machten sich viel mehr Sorgen als wir. Man malt sich dabei schnell das Worst-Case-Szenario aus. Was uns beunruhigte, war eher, dass wir nicht wussten, wie lange wir festsitzen würden.» Die Einheimischen seien aber überaus freundlich gewesen.
Gestern Abend wurde die Quarantäne wieder aufgehoben. «Morgen fliegen wir hoffentlich endlich nach Ulan Bator weiter», so Rösli.