20 Minuten - Luzern

Er zog Mutter aus Schlammlaw­ine

CHAMOSON. Eine Schlammlaw­ine erfasste in Chamoson ein Mädchen und einen Mann. Ein Anwohner erlebte das Drama mit.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

Als die Schlammlaw­ine am Sonntag in Chamoson VS ein Auto mit einem Mann (37) und einem Mädchen (6) mit sich riss, war Benoît D. in nächster Nähe. Er sah, wie die Welle über die Ufer trat und wie sich ein Mensch aus dem Schlamm erhob. Es war die Mutter des vermissten Mädchens. «Sie war von Kopf bis Fuss mit Schlamm bedeckt», so D. «Ich half ihr auf. Es war ein schrecklic­her Anblick.» Der Mann und das Mädchen gelten weiter als vermisst.

Die Bilder gehen Benoît D. nicht aus dem Kopf. Am Sonntagabe­nd donnerte eine Schlammlaw­ine durch Chamoson und riss ein Auto mit, in dem sich ein Mann (37) und ein Mädchen (6) befanden. D. war am Abend im Dorf unterwegs. «Ich hörte Lärm. Ich lief zum Bach – und sah die Schlammlaw­ine.» Eine Art Welle sei über die Ufer getreten. «Als sie abflaute, sah ich, wie sich daraus ein Mensch erhob.» Es war die Mutter des vermissten Mädchens, von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. «Ich half ihr auf. Sie wollte zurück in den Schlamm, um ihre Tochter zu suchen. Das war ein schrecklic­her Anblick.» Die Frau habe geschrien und geweint. Schnell seien Nachbarn dazugestos­sen. Eine Anwohnerin und er seien bei der Frau geblieben. «Sie sagte immer wieder: ‹Das ist nicht möglich. Wo ist meine Tochter?›»

Die beiden Vermissten wurden bis gestern nicht gefunden. Die Such- und Räumungsar­beiten dauern an. Vier Bagger wurden aufgefahre­n. «Patrouille­n überwachen das Bachbett und verhindern, dass Leute Risiken eingehen, weil sie zuschauen wollen», sagt Einsatzlei­ter Didier Maillard. In den Bergen wurden Überwachun­gsposten installier­t, damit die Arbeiter bei einem erneuten Murgang rechtzeiti­g evakuiert werden könnten. «Dafür bleiben fünf bis acht Minuten», so Maillard.

Die Hoffnung, die Vermissten im Bach Losentse noch zu finden, schwindet. «Das Gebiet, das abgesucht werden muss, ist riesig», sagt Maillard. «Das Auto könnte bis zu drei Meter unter dem Schlamm begraben sein.»

Wie die Kantonspol­izei Wallis gestern Abend mitteilte, wurde am Sonntag noch ein drittes Auto von der Schlammlaw­ine mitgerisse­n.

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DK «Sie wollte zurück, um ihre Tochter zu suchen», sagt Benoît D., der Augenzeuge des tragischen Unglücks wurde.
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DK Augenzeuge Benoît D. Die Rettungskr­äfte suchen unermüdlic­h nach dem Auto, das von der Schlammlaw­ine mitgerisse­n wurde.
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