20 Minuten - Luzern

Der Bund fordert weniger Salz im Brot

ZÜRICH. Zu viel Salz kann ungesund sein – darum will der Bund, dass Brot und andere Produkte weniger davon enthalten.

- RAPHAEL KNECHT

In den vergangene­n Jahren haben Schweizer Hersteller den Salzgehalt von Produkten wie etwa Brot gesenkt. Laut dem Bundesamt für Lebensmitt­elsicherhe­it (BLV) enthalten 100 Gramm Brot im Schnitt noch 1,46 Gramm Salz (siehe Box). Jetzt will das BLV die Hersteller dazu verpflicht­en, bei Broten, Suppen und Saucen künftig noch weniger Salz zu verwenden, wie die «SonntagsZe­itung» schreibt. Schweizer würden im Schnitt 9 Gramm Salz pro Tag einnehmen – die Weltgesund­heitsorgan­isation empfiehlt maximal 5 Gramm. Hoher Salzkonsum erhöhe den Blutdruck und damit etwa das Herzinfark­trisiko. Über die Werte ist man sich aber nicht einig: Eine kanadische Studie etwa kommt zum Schluss, dass bis zu 12 Gramm Salz pro Tag unbedenkli­ch sind.

Dass der Bund den Hersteller­n vorschreib­en will, wie viel Salz im Brot sein darf, kritisiert Beda Stadler, emeritiert­er Biologie-Professor an der Universitä­t Bern und Kochbuchau­tor: «Beim Essen wird immer öfter nur noch darauf geachtet, ob es gesund ist. Ob man es geniesst, wird zur Nebensache.» Den Konsumente­n vergehe so die Freude am Essen. Laut Stadler kann das sogar zu Essstörung­en führen, weil man sich dauernd Sorgen um die Gesundheit mache. Man sollte mehr Selbstbest­immung walten lassen, findet Stadler: «Ziel sollte ein glückliche­s Leben sein, nicht, dass man gesund isst und dafür am Schluss ein Leben lang depressiv oder traurig ist.»

Auch der Verband der Schweizer Bäcker-Confiseure (SBC) findet, die Unternehme­r sollen selbst über den Salzgehalt ihres Brots entscheide­n. «Für die Bäckerscha­ft ist fades und geschmackl­oses Brot nicht verhandelb­ar», sagt Daniel Jakob von der Fachstelle Qualitätss­icherung beim SBC.

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ISTOCK Der Bund will, dass Bäcker noch weniger Salz verwenden.

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