«Nur 2 Schüler können ‹Guten Morgen› auf Deutsch sagen»
ZÜRICH. Viele Schulanfänger können kein Deutsch. Eine Politikerin fordert deshalb kostenbefreite Kita- Plätze.
Schweizweit stammt jeder dritte Volksschüler aus einem fremdsprachigen Elternhaus. Darunter seien viele ohne hinreichende Deutschkenntnisse, sagt der Ex-Präsident der kantonalen Erziehungsdirektoren und Nationalrat der LDP, Christoph Eymann, zur «SonntagsZeitung». Es brauche vor der Einschulung obligatorische Sprachförderkurse.
Im Kanton Basel-Stadt sind diese bereits Realität. Die Zürcher Kindergärtnerin F. R.* (24) sagt: «Von insgesamt 21 Kindern meiner neuen Klasse sind zwei in der Lage, mir ‹Guten Morgen› zu sagen. Der Rest kann überhaupt kein Deutsch.» Die Vorbereitung des Unterrichts sei viel aufwendiger, so müsse alles anhand von Bildern oder Piktogrammen erklärt werden. R. befürwortet Deutschkurse für Kinder im Vorschulalter.
Dagmar Rösler, Präsidentin des Schweizer Lehrerverbands LCH, unterstützt die Idee: «Spielgruppen mit gezieltem Deutschunterricht ein halbes Jahr vor Kindergarten- oder Schuleintritt sind ein guter Ansatz. Am besten sollten Eltern die Kinder begleiten dürfe en.» Für Lehrpersonen werde es s immer schwieriger, allen Kind dern gerecht zu werden: «Ler rnen fremdsprachige Kinder in der Schule Deutsch, fehlen sie e einige Stunden wöchentlich h im Regelunterricht und verpas ssen da Lernstoff.»
SP-Nationalrätin und Bildungspolitikerin Mart tina Munz fordert hingegen kostenbefreite Kita-Plätze: «Nur in diesem Rahmen kann eine vollumfängliche Integration gelingen.» Das Erlernen der Sprache solle in diesem Alter spielerisch und nicht in Kursen erfolgen.
Betreffend Kosten machen sich Rösler und Munz für eine Unterstützung vom Bund als Anschub-Ahb finanzierung stark. *Name der Redaktion bekannt
«Spielgruppen mit gezieltem Deutschunterricht ein halbes Jahr vor Kindergarten- oder Schuleintritt sind ein guter Ansatz.» Dagmar Rösler Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). «Nur mit kostenbefre ten Kita-Plätzen kann eine vollumfängliche Integration gelingen. Martina Munz SP-Nationalrätin und Bildungspolitikerin