Netflix und Hollywood: Warum faszinieren uns Serienkiller so?
ZÜRICH. In der neuen Staffel der Netflix- Serie « Mindhunter » befasst sich das FBI weiterhin mit dem personifizierten Bösen: Serienmördern.
Sind Serienmörder eine Erscheinung der neueren Zeit? Nein. Seit Jahrhunderten gibt es dokumentierte Fälle von Serienmorden. So soll etwa der Franzose Gilles de Rais um 1432 nicht weniger als hundert Kinder zu Tode gefoltert haben. Doch erst Mitte der 70erJahre bekam das Phänomen einen Namen. Und die Serienkiller wurden vom FBI eingehend studiert und klassifiziert. Worum gehts in «Mindhunter»? Diese neue Herangehensweise an Triebtaten inspirierte David Fincher zu seiner Serie «Mindhunter», die derzeit in der zweiten Staffel läuft. In der Netflix-Show werden unter anderem die Fälle der Serienmörder David Berkowitz (auch bekannt als Son of Sam) und Dennis Rader (auch bekannt als BTK-Blind, Torture oder Kill) beleuchtet.
Was macht Hollywood? Projekte über Serienmörder gibt es in der Filmbranche gerade einige. Dieses Frühjahr kam in den USA ein Spielfilm über Ted Bundy ins Kino, der in den 70er-Jahren dreissig Menschen tötete. Auch ein Kinoprojekt über Charles Manson war im Mai auf der grossen Leinwand zu sehen. Sein Bann ist ungebrochen: Auch in Quentin Tarantinos neuem Film «Once Upon a Time in Hollywood» spielt er eine zentrale Rolle. Warum faszinieren die Geschichten von Serienmördern so viele? Menschen mit einem normal ausgeprägten Respekt vor dem Leben anderer können nicht nachvollziehen, weshalb manche Täter so brutale Verbrechen an Wildfremden begehen können. Das macht den Reiz der Geschichten aus. «Morbide Neugier» ist laut Forschung das Schlagwort. So wie manche bei Autounfällen nicht wegsehen können, gilt dasselbe für brutale Morde: True-Crime-Storys sind so etwas wie Geistergeschichten für Erwachsene.