So scharf war noch kein Aston-Cabrio
TARRAGONA. Mit dem DBS Superleggera Volante schickt Aston-Martin das schnellste Cabrio der Firmengeschichte ins Rennen. Und seinen Fahrer auf eine harte Probe.
Der Asphalt kocht, die Luft flirrt, über den katalanischen Strassen spiegeln sich Fata Morganen und jede Bewegung ist grad eine zu viel: Ganz Europa stöhnte im Juli über die Hitze dieses Supersommers. Ideale Voraussetzungen also, dem neuen Aston Martin DBS Superleggera Volante auf einer ersten Testfahrt die Sporen ins heisse Blechkleid zu drücken.
Der Vanquish-Nachfolger ist nicht nur das leidenschaftlichste, sondern auch das schnellste Cabrio in der Firmengeschichte; und wer ob dieser Affiche nicht schon am Hyperventilieren ist, dem jagt spätestens der Grundpreis von 312 900 Franken Hitzeschockwellen durch den eh schon malträtierten Körper. Wer da – üppiges Finanzpolster vorausgesetzt – cool bleibt, wird zweifellos beim Anblick des verführerischen, weil schnörkellosen Designs auf die harte Probe gestellt, dem Volante widerstehen zu können.
Doch wenn der Fahrtwind erst mal mit 340 Sachen um Stirn und Nase bläst, hat auch der Schweiss des heissesten Sommers keine Chance mehr. Als Windmaschine setzen die Briten dabei auf die jüngste Evolutionsstufe des hauseigenen Zwölfzylinders, der im Cabrio noch viel stärker alle Sinne kitzelt als im Coupé.
Denn wenn sich das Dach in den Kofferraum gefaltet hat, sind sich Mensch und Maschine noch viel näher als sonst. Und dann schlägt die Stunde der Wahrheit: Der 5,2 Liter grosse Motor wird von zwei Turbos unter Druck gesetzt, leistet 725 PS und reisst, gezähmt von einer neuen Achtgangautomatik, mit bis zu 900 Newtonmetern an den 21-Zöllern auf der Hinterachse. Damit sprintet der Volante fast so stürmisch voran wie das Coupé: Mit 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist er nur zwei Zehntel langsamer. Wird der Schönling mit einem Kickdown aus der Reserve gelockt, schüttelt er genau wie Stammfahrer James Bond seine Manieren ab und stellt alles ins Zeichen dieser einen Mission – Vollgas. Dann jagt er auf der Rennstrecke um Kurven, dass man fast von Sinnen ist und das Hemd am Rücken klebt.
Darum ist es gut, dass die Sitze klimatisiert sind und dass es das Windschott nur gegen Aufpreis gibt – denn irgendwann kocht auch der stabilste Kreislauf über. Der kühlt sich beim nächsten Kaffeestopp ab, wenn man die zeitlose Schönheit des Aston einfach von aussen geniesst.