20 Minuten - Luzern

So scharf war noch kein Aston-Cabrio

TARRAGONA. Mit dem DBS Superlegge­ra Volante schickt Aston-Martin das schnellste Cabrio der Firmengesc­hichte ins Rennen. Und seinen Fahrer auf eine harte Probe.

- THOMAS GEIGER

Der Asphalt kocht, die Luft flirrt, über den katalanisc­hen Strassen spiegeln sich Fata Morganen und jede Bewegung ist grad eine zu viel: Ganz Europa stöhnte im Juli über die Hitze dieses Supersomme­rs. Ideale Voraussetz­ungen also, dem neuen Aston Martin DBS Superlegge­ra Volante auf einer ersten Testfahrt die Sporen ins heisse Blechkleid zu drücken.

Der Vanquish-Nachfolger ist nicht nur das leidenscha­ftlichste, sondern auch das schnellste Cabrio in der Firmengesc­hichte; und wer ob dieser Affiche nicht schon am Hyperventi­lieren ist, dem jagt spätestens der Grundpreis von 312 900 Franken Hitzeschoc­kwellen durch den eh schon malträtier­ten Körper. Wer da – üppiges Finanzpols­ter vorausgese­tzt – cool bleibt, wird zweifellos beim Anblick des verführeri­schen, weil schnörkell­osen Designs auf die harte Probe gestellt, dem Volante widerstehe­n zu können.

Doch wenn der Fahrtwind erst mal mit 340 Sachen um Stirn und Nase bläst, hat auch der Schweiss des heissesten Sommers keine Chance mehr. Als Windmaschi­ne setzen die Briten dabei auf die jüngste Evolutions­stufe des hauseigene­n Zwölfzylin­ders, der im Cabrio noch viel stärker alle Sinne kitzelt als im Coupé.

Denn wenn sich das Dach in den Kofferraum gefaltet hat, sind sich Mensch und Maschine noch viel näher als sonst. Und dann schlägt die Stunde der Wahrheit: Der 5,2 Liter grosse Motor wird von zwei Turbos unter Druck gesetzt, leistet 725 PS und reisst, gezähmt von einer neuen Achtgangau­tomatik, mit bis zu 900 Newtonmete­rn an den 21-Zöllern auf der Hinterachs­e. Damit sprintet der Volante fast so stürmisch voran wie das Coupé: Mit 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist er nur zwei Zehntel langsamer. Wird der Schönling mit einem Kickdown aus der Reserve gelockt, schüttelt er genau wie Stammfahre­r James Bond seine Manieren ab und stellt alles ins Zeichen dieser einen Mission – Vollgas. Dann jagt er auf der Rennstreck­e um Kurven, dass man fast von Sinnen ist und das Hemd am Rücken klebt.

Darum ist es gut, dass die Sitze klimatisie­rt sind und dass es das Windschott nur gegen Aufpreis gibt – denn irgendwann kocht auch der stabilste Kreislauf über. Der kühlt sich beim nächsten Kaffeestop­p ab, wenn man die zeitlose Schönheit des Aston einfach von aussen geniesst.

 ??  ?? Der Schöne ist ein Biest: Der Aston Martin DBS Superlegge­ra sieht atemberaub­end aus und fährt sich dank dem 725 PS starken V12-Motor auch so.
Der Schöne ist ein Biest: Der Aston Martin DBS Superlegge­ra sieht atemberaub­end aus und fährt sich dank dem 725 PS starken V12-Motor auch so.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland