So lebt Nesta (13) im Flüchtlingscamp
KIGALI. Wie lebt ein Teenager in einem Flüchtlingscamp? 20 Minuten hat Nesta Nezerwe (13) in Ruanda besucht.
Nesta, warum lebst du hier im Camp?
Ich bin vor vier Jahren vor den Unruhen in Burundi mit meiner Mutter und vier Brüdern hierher geflohen. Mein Vater fehlt mir, manchmal telefonieren wir.
Wie lebst du hier?
Wir leben zu sechst in einem winzigen Lehmhaus. Es ist zu klein, um sich wohlzufühlen. Früher in Burundi lebten wir in einem grossen Haus.
Wie sieht dein Tag aus?
Ich stehe um fünf Uhr auf, dusche und laufe dreissig Minuten zur Schule. Sie beginnt um sechs und endet um vier. Ich mag Mathematik, Physik und Chemie. Zu Hause helfe ich dann im Haushalt mit.
Was gibt es zu essen?
In meinem alten Leben gab es Brot und Tee zum Frühstück. Nun gibt es Haferbrei. Zu Mittag essen wir meist Maniokbrei mit Bohnen. Meine Familie erhält jeden Monat 5400 RuandaFrancs (5.40 Franken), um Nahrungsmittel zu kaufen. Besonders mag ich Reis oder Ugali (Getreidebrei aus Maismehl).
Du bist trotz Armut gut gekleidet. Wie wichtig ist dir Mode?
Wir Burundier kleiden uns grundsätzlich gern gut. Und meine Mutter lebt sehr sparsam, damit sie uns Kindern solche Kleider kaufen kann.
Was tust du in deiner Freizeit?
Ich bete viel und spiele mit meinen Freunden Volleyball, Basketball oder Sitzball.
In der Schweiz ist das Handy für Jugendliche ziemlich wichtig. Wie ist das bei dir?
Ich darf manchmal das Handy meiner Mama benutzen.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich will Arzt oder Militäroffizier werden und nach Burundi zurückkehren. Ich bin guter Hoffnung, dass meine Träume wahr werden. Auch wenn wir hier nicht alles haben, was wir brauchen.