Darf SRF einen sterbenden Menschen zeigen?
ZÜRICH. Die SRF- Sendung « Mona mittendrin» zeigte, wie ein Mann während eines Feuerwehreinsatzes starb. « Das sollte man nicht ausstrahlen», so Kritiker.
Vor laufender Kamera verstarb in der SRF-Sendung «Mona mittendrin» von gestern Abend ein Mensch. Die Moderatorin Mona Vetsch hatte die Basler Berufsfeuerwehr 24 Stunden lang begleitet. Beim Einsatz in einer Supermarkttoilette stiessen die Retter auf einen Mann, dem sie trotz minutenlanger Reanimation nicht mehr helfen konnten. Dass SRF die Szene zeigte, sorgt für Kritik. «Ich habe selbst einen tödlichen Autounfall miterlebt und konnte über eine Woche lang nicht mehr schlafen. Solche Szenen sollte man nicht ausstrahlen», sagt eine Leserin. «Denkt an die Hinterbliebenen.» SRF erhält aber auch Zuspruch. «Es geht um die Realität. Manche schauen lieber weg und meinen, dass der Tod sie nichts angehe», so ein anderer Leser.
SRF hat auf die Kritik im Vorfeld reagiert und die Szene grossflächig gepixelt. Das sei sehr wichtig gewesen, sagt Dominique Strebel, Medienethik-Dozent am Ausbildungsinstitut MAZ. Es löse aber nicht alle ethischen Fragen: «Einerseits muss der Schutz der Angehörigen gewährleistet werden. Dazu gehört, ihnen keine Details über die Todesumstände vor Augen zu führen.» Andererseits dürften Betrachter nicht durch Szenen überrascht werden, die sie gar nicht sehen wollten. Markus Storrer, der Produzent der Sendung, sagt: «Wir begleiteten die Berufsfeuerwehr in ihrem Alltag. Dazu gehören leider auch tragische Fälle.» Damit seien Feuerwehrleute immer wieder konfrontiert. In der Sendung werde ausführlich thematisiert, wie sie damit umgehen und wie sie es verarbeiten.