Berivan (27) widmet ihr Leben dem Kampf gegen die Mullahs
TEHERAN. Berivan (27) kämpft seit Jahren gegen das Regime im Iran. Trotzdem lehnt sie die USSanktionen ab.
Erwartet hatten wir sie im Tarnanzug, doch sie kam mit Lacktasche und gezupften Augenbrauen. Man sieht Berivan nicht an, dass sie Mitglied der militanten Untergrundgruppe PJAK ist. «Wir sind ständig in Bewegung», erzählt sie. «Unsere Basis liegt in den Kandil-Bergen, aber wir kommen auch in geheimen Safe Houses in Städten unter.» Der Kampf gegen das Regime, das die Kurden als Volk nicht anerkennt, ihre Parteien verbietet und den Frauen den Schleier aufzwingt, hat Berivans Leben bestimmt. Für ihren Lebenstraum – mehr Autonomie für die Kurden im Iran – verzichtet die 27-Jährige auch auf Kinder. «Wieso eine Seele auf die Welt bringen, wenn sie nicht frei sein kann?», sagte sie bei unserem Treffen im Nordirak Ende 2019.
Bereits damals kam es im Iran zu Protesten, was im Westen fast unbemerkt blieb. «Die Organisatoren gehen grosse Risiken ein. Sie werden wegen politischer Umtriebe angeklagt oder es werden ihnen Verbrechen angedichtet. Es endet immer gleich: im Gefängnis.» Die Lage im Iran sei unangenehm: «Der Druck auf Teheran durch die US-Sanktionen wird direkt an die Bevölkerung weitergegeben.» Die Arbeitslosigkeit sei hoch – und wer einen Job habe, erhalte kaum noch Lohn. «Alles ist sehr teuer geworden. Ein normales Leben ist kaum noch möglich.» Seit Jahrzehnten will die US-Regierung mit Sanktionen das Regime in die Knie zwingen. Dazu sagt Berivan: «Sie treffen als Erstes das iranische Volk. Das ist nicht in unserem Sinn. Wir arbeiten für, nicht gegen das Volk.»