Rassistische und rechtsextreme Entgleisungen bei Fasnächtlern
WANGS SG/ BASEL. Die Aufschrift « Neger » auf einem Wagen, KuKlux- Klan- Kleber und Hitlergruss: Fasnächtler zeigen sich von ihrer übelsten Seite.
Am Umzug in Wangs SG vom Samstag nahm der Wagen von Walter Brandstetter noch teil. Dieser war umstritten, weil ursprünglich «Wie viele ‹Neger› brauchen wir in St. Gallen?» daraufstand. Bei der Fasnachtsgesellschaft Wangs kam der Spruch nicht gut an. Sie setzte durch, dass das Wort mit Klebeband überdeckt wurde.
Auf dem Wagen war ein Wahlplakat von Nirosh Manoranjithan (28), dessen Eltern aus Sri Lanka stammen. Dass er als Gemeinderat in einem Fasnachtssujet vorkommt, damit hatte er gerechnet, als «Neger» sei er jedoch noch nie bezeichnet worden. Die FDP und Manoranjithan erwägen nun rechtliche Schritte. Die Polizei ermittelt, da es sich um ein Offizialdelikt handelt.
Brandstetter fühlt sich missverstanden: «Für mich ist ‹Neger› kein Schimpfwort.» Das sei wie «Tubel», das man so dahersage. Er habe gemerkt, dass der Spruch falsch verstanden werde, und das Wort entfernt. Doch das nützte nichts: Brandstetter wurde von der Fasnachtsgesellschaft vom gestrigen Umzug in Mels ausgeschlossen.
In Basel sorgten Mitglieder der Gugge Gülle Schlüüch für Ärger: In einem Video ist ein Trompeter zu sehen, der den Hitlergruss zeigt. Er wird laut GuggePräsident Walter Caldana wegen des «Einzelfalls» zwar rausgeworfen, doch laut «bz Basel» gab es schon mehrfach andere Fälle: Mitglieder zeigten sich mit dem RunenLogo der bei Neonazis beliebten Kleidermarke Thor Steinar, auf Facebook war das Foto eines Tambours zu sehen, auf dessen Pauke ein Kleber mit der Aufschrift «Ku Klux Klan Basel» prangte – für Caldana ein «absolutes Nogo ». Die FacebookSeite der Gruppe und die Mitgliederliste wurden gestern vom Netz genommen.