Viel Ärger um Social Distancing bei Joggern
MEILEN. Wegen der Abstandsregeln geraten Jogger und Spaziergänger derzeit öfter aneinander.
Der eindringliche Appell des Bundesrats, zum Schutz vor dem Coronavirus den 2-MeterAbstand einzuhalten, erzeugt auf Spazierwegen böses Blut. In einem Naherholungsgebiet in Meilen ZH gerieten Spaziergänger kürzlich aneinander. «Halten Sie den 2-Meter-Abstand nicht ein?», rief eine Frau zwei Spaziergängern zu. «Natürlich halten wir den ein. Wir wollten Ihnen erst ausweichen, wenn wir uns kreuzen», antwortete die Tochter, die mit ihrem Vater unterwegs war. Die Spaziergängerin entgegnete: «Wissen Sie, ich habe gelesen, dass sich das Coronavirus auch in der Luft über weite Strecken verbreiten kann.»
Oft zu Zoff kommt es auch zwischen Spaziergängern und Joggern. «Ist es so schwer, Abstand zu halten?», giftelte eine junge Sportlerin, als sie zwischen zwei Passanten durchsprintete. Die Attackierten finden das unfair. «Als wir Schritte hörten, wich ich sofort an den linken und mein Sohn an den rechten Wegrand aus. In Luft auflösen können wir uns nicht», sagt die Mutter. Auch
Leser-Reporterin E. S.* aus Zürich klagt: «Wir Spaziergänger müssen momentan dauernd wegen Joggern zur Seite springen. Sie weichen meist kein bisschen aus.» In Joggern sieht S. ein hohes Ansteckungsrisiko. «Sie gefährden mit ihrem wuchtigen Ausatmen und dem Nichtausweichen die Spaziergänger.» Andere Leser teilen ihre Meinung. «Das Schlimme: Die meisten Jogger keuchen laut oder prusten vor sich hin», heisst es etwa.