Notfallpatienten suchen Spitäler zu spät auf
ZÜRICH. Wegen Corona gehen Personen mit anderen Leiden seltener zum Arzt. Dies könne fatale Folgen haben, warnen die Spitäler.
«Es ist einfach wichtig, dass Sie zum Arzt gehen und nicht daheim bleiben, wenn es Ihrem Kind nicht gut geht», sagt Georg Staubli, Leiter der Notfallstation vom Kinderspital Zürich in einem Video, das auf der Website der Kispi zu finden ist. Wer sich Sorgen mache, dass sich das Kind mit Corona infiziert hat, wird zu einem gesonderten Eingang im Spital verwiesen, so Staubli. Angst vor einer Coronainfektion des Kindes im Spital müsse man aber nicht haben. Maren Tomaske, Chefärztin der Kinderklinik Stadtspital Waid und Triemli, verzeichnet auch eine deutliche Abnahme der Notfallkonsultationen. «Wir beobachten, dass sich die Eltern mit ihren Kindern relativ spät bei uns vorstellen. Vor allem kleine Kinder treffen erst in relativ schlechtem Zustand bei uns ein. Neben dem Coronavirus gibt es weiterhin eine Reihe von Erkrankungen, die für die Kinder potenziell gefährlich sein können und nicht verpasst werden dürfen», so die Chefärztin.
Die Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin teilt mit, es gebe rund ein Drittel weniger Notfallpatienten als vor der Pandemie. Das Unispital Basel bestätigt, dass es eine «deutliche und ernst zu nehmende Reduktion bei Notfällen» gebe, so Mediensprecher Nicolas Drechsler. «Insbesondere bei jenen, die wegen Verdachts auf
Herzinfarkt oder eines Schlaganfalls zu uns kommen, sind die Zahlen deutlich rückläufig.» Die Patienten suchten das Spital häufig später auf. «Manchmal zu spät», so Drechsler.