20 Minuten - Luzern

«Ich stehe darauf, wenn Frauen mich ausnützen»

BERN. Felix* (28) hat einen besonderen Fetisch: Er ist ein Geldsklave und bezahlt Frauen dafür, dass sie ihn erniedrige­n.

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Spätestens nach dem grossen Erfolg der «50 Shades of Grey»-Reihe ist das Wort Fetisch für die meisten kein Fremdwort mehr. Auch die grosse Sex-Umfrage von 20 Minuten zeigt: Rund 40 Prozent der Frauen haben mindestens einmal Sex im BDSM-Style praktizier­t – etwa mit Augenbinde­n oder Fesselspie­len. Einen speziellen Fetisch lebt der 28-jährige Felix* aus Bern aus. In seiner Freizeit ist er ein sogenannte­r Geldsklave. «Ich will nur, dass die Frauen mich beleidigen oder ausnützen. Ich fühle mich dann wie ein menschlich­er Bankautoma­t, das törnt mich an», sagt Felix. «Bei meinem ‹ersten Mal› mit einer Geldherrin tauchten gleich zwei Frauen auf. Ich machte zwei Umschläge mit je 300 Franken parat und übergab sie ihnen in Bern am Bahnhof. Als sie das Geld an sich nahmen, sagten sie zu mir: ‹Braver Geldsklave, bedanke dich bei uns.› Ich sagte danke und wir alle gingen wieder unseres Weges.» Sex gibt es für die finanziell­e Entlöhnung nicht. Etwas anders sieht es aus, wenn er eine Session bei einer profession­ellen Domina bucht: «Im Studio erlauben sie mir manchmal, dass ich dort beispielsw­eise auf ihren Schuhen kommen darf. Sex habe ich dort aber nie.»

Felix verdient als Bankangest­ellter rund 6000 Franken pro Monat und hat nach eigenen Angaben in den letzten Jahren mehr als 15000 Franken für seinen Fetisch gezahlt: «Etwa 10000 Franken davon gingen an Dominas. Eigentlich sehnt sich der 28-Jährige nach einer Partnerin: «Ich bin momentan Single, hätte aber gern eine richtige Beziehung.»

Warum entwickeln Menschen Fetische und wieso erregt es sie, wenn ihnen Gewalt widerfährt? «Schmerz und Erniedrigu­ng sind zwei verschiede­ne Fetische», sagt Sexualwiss­enschaftle­rin Andrea

Burri. «Es ist ein Unterschie­d, ob man ausgepeits­cht wird und einem das Unterwürfi­ge gefällt oder ob man Freude am Schmerz an sich hat. Es kann aber auch in Richtung Selbsthass und geringes Selbstwert­gefühl gehen.» Die meisten Experten gingen davon aus, dass es so etwas wie prädisponi­erende Faktoren gibt, also bestimmte Bedingunge­n, die das Auftreten eines Fetischs begünstige­n.

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NETFLIX Manche Männer stehen auf Erniedrigu­ng (hier in der Netflix-Serie «Bonding»).
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