20 Minuten - Luzern

Rekruten ärgern sich über Berufsmili­tärs

HERISAU. Rekruten ärgert, dass für Vorgesetzt­e eigene Regeln gelten und diese ihre Gesundheit gefährden.

- JOEL PROBST

Die Rekruten haben es in der CoronaKris­e schwer. Seit Anfang März gilt für sie ein Ausgangsve­rbot, später kam eine Urlaubsspe­rre dazu. Sie sind in der Kaserne isoliert, Familie und Freunde dürfen sie am Wochenende nicht mehr sehen. Erst nach Ostern wird das Urlaubsver­bot gelockert. Dann sollen die Armeeangeh­örigen alle zwei Wochen gestaffelt für zwei Tage nach Hause gehen dürfen.

Anders bei den Berufsmili­tärs: Sie dürfen regelmässi­g zu Hause schlafen. Ein Rekrut, der zurzeit die Infanterie­schule 111 in Herisau absolviert, findet das unfair: «Uns sagen sie, wir dürfen wegen der Ansteckung­sgefahr nicht nach Hause. Gleichzeit­ig gehen sie zu Frau und Kind.» Es sei ein Hohn, dass für die Berufsmili­tärs andere Regeln gelten, denn sie könnten das Coronaviru­s genauso in die Kaserne einschlepp­en. Armeesprec­her Daniel Reist sagt, das sei nicht vergleichb­ar: «Berufsmili­tär ist t ein Beruf wie jeder andere. Da darf man am Abend auch nach Hause gehen.» Zudem hätten Berufsmili­tärs einen n kurzen Heimweg und gingen n nach der Arbeit meist direkt kt nach Hause.

Schlimmer findet der Rekrut aber etwas anderes: «Ein Oberstleut­nant und ein Stabsadjut­ant nahmen schon ihre Kinder auf Platz oder sogar in die Kaserne, ohne Schutzmass­nahmen.» Das ist gemäss Reist zwar kein Strafrecht­sfall. Aber auch er findet, es sei alles andere als ideal, Leute von ausserhalb in eine Schule zu bringen, die man abzuschott­en versuche. «Das ist ein Gesundheit­srisiko.»

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KEYSTONE Rekruten sind derzeit in der Kaserne isoliert, Berufsmili­tärs dürfen aber nach Hause.
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