Rekruten ärgern sich über Berufsmilitärs
HERISAU. Rekruten ärgert, dass für Vorgesetzte eigene Regeln gelten und diese ihre Gesundheit gefährden.
Die Rekruten haben es in der CoronaKrise schwer. Seit Anfang März gilt für sie ein Ausgangsverbot, später kam eine Urlaubssperre dazu. Sie sind in der Kaserne isoliert, Familie und Freunde dürfen sie am Wochenende nicht mehr sehen. Erst nach Ostern wird das Urlaubsverbot gelockert. Dann sollen die Armeeangehörigen alle zwei Wochen gestaffelt für zwei Tage nach Hause gehen dürfen.
Anders bei den Berufsmilitärs: Sie dürfen regelmässig zu Hause schlafen. Ein Rekrut, der zurzeit die Infanterieschule 111 in Herisau absolviert, findet das unfair: «Uns sagen sie, wir dürfen wegen der Ansteckungsgefahr nicht nach Hause. Gleichzeitig gehen sie zu Frau und Kind.» Es sei ein Hohn, dass für die Berufsmilitärs andere Regeln gelten, denn sie könnten das Coronavirus genauso in die Kaserne einschleppen. Armeesprecher Daniel Reist sagt, das sei nicht vergleichbar: «Berufsmilitär ist t ein Beruf wie jeder andere. Da darf man am Abend auch nach Hause gehen.» Zudem hätten Berufsmilitärs einen n kurzen Heimweg und gingen n nach der Arbeit meist direkt kt nach Hause.
Schlimmer findet der Rekrut aber etwas anderes: «Ein Oberstleutnant und ein Stabsadjutant nahmen schon ihre Kinder auf Platz oder sogar in die Kaserne, ohne Schutzmassnahmen.» Das ist gemäss Reist zwar kein Strafrechtsfall. Aber auch er findet, es sei alles andere als ideal, Leute von ausserhalb in eine Schule zu bringen, die man abzuschotten versuche. «Das ist ein Gesundheitsrisiko.»