Bahn und Bus nehmen Fahrt auf
BASEL. Tiefere Infektionszahlen und die Aussicht auf Lockerungen verleiten zur Sorglosigkeit. Das sei gefährlich, so ein Experte.
BERN. Am Montag macht der öffentliche Verkehr einen ersten Schritt hin zur Normalität. So wird auf verschiedenen SBB-Strecken der Halbstundentakt wiederhergestellt, etwa zwischen Luzern und Zürich HB. Auch einzelne Verkehrsbetriebe in den Regionen werden zum regulären Fahrplan zurückkehren.
Einen umfassenden Angebotsausbau soll es auf den 11. Mai geben. Dann will auch Postauto wieder den normalen Fahrplan anbieten.
Das Coronavirus verbreitet sich in der Schweiz so langsam wie seit Mitte März nicht mehr: Nur noch 119 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gab das BAG gestern bekannt. Diese Entwicklung führt offenbar dazu, dass die Menschen euphorisch werden und sich weniger an die Abstandsregeln halten (siehe Umfrage).
Dass wir die erste Welle ohne Zusammenbruch des Gesundheitssystems gemeistert haben, sei positiv, sagt der Epidemiologe Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel. Aber: «Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Wir müssen nach wie vor davon ausgehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung noch nicht infiziert wurde und keine Immunität hat.»
Neher hält fest: «Der Ausbruch kann jederzeit wieder wachsen, die Zahlen wieder ansteigen.» Die Forderung, dass schon am 11. Mai von Fitnesszentren über Kinos bis hin zu Restaurants sehr viele Einrichtungen wieder öffnen sollen, hält Neher nicht für vernünftig: «Ich begrüsse die Strategie in Schritten des Bundesrats.»
Auch Kritik an dessen Entscheid, die Wirtschaft und das öffentliche Leben mit dem Lockdown grösstenteils stillzulegen, hält Neher nicht für angebracht: «Der Lockdown war wichtig, denn wir mussten die Ausbreitung nicht nur verlangsamen, sondern erreichen, dass die Fallzahlen runtergehen. Das haben wir mit dem Lockdown erreicht.»