Konkurrenz für «Bachelor»: Netflix erobert auch den Trash-TV-Markt
LOS GATOS. Bei fiktionalen Eigenproduktionen ist Netflix längst die Nummer 1. Nun lanciert es auch Realityshow- Hits.
«Der Bachelor», «Love Island», «Ich bin ein Star – holt mich hier raus», «Germany’s Next Topmodel»: Reality-Formate bescheren den TV-Sendern zuverlässig beste Einschaltquoten und sorgen für Gossip. Nun macht sich Netflix daran, auch das Publikum abzuholen, das sich für Inhalte interessiert, in denen nicht Schauspielerinnen und Schauspieler die Hauptrollen übernehmen.
Mit Erfolg: «The Circle» entpuppte sich im Januar als Zuschauerhit. Und auch mit der neuartigen Dating-Show «Love Is Blind» verbuchte die Plattform extrem hohe Zugriffe. Vermutlich auch, weil Netflix die Folgen im Wochentakt veröffentlichte, um so einen Hype zu generieren. Damit imitiert Netflix erfolgreich die Strategie analoger TV-Sender. Mit «Too Hot to Handle» hat Netflix seine neuste Realityshow lanciert – das bisher trashigste Format. Zehn gut aussehende Leute mit austrainierten Körpern verbringen vier Wochen in einer Villa – und dürfen sich dabei nicht zu nahe kommen. «Too Hot to Handle» war kurz nach Release bereits die meistgeschaute Show auf Netflix in der Schweiz.
Die Gründe für die Offensive von Netflix sind klar: Reality-TV spricht ein breites Publikum an, während die Produktionskosten vergleichsweise niedrig sind. Eine Folge von «Game of Thrones» kostete rund 15 Millionen Dollar, dagegen schlägt eine Reality-TVShow mit maximal 500000 Dollar pro Folge zu Buche. Von «Love Is Blind» und «The Circle» sind schon die Staffeln 2 und 3 in Arbeit. Logisch, dass auch «Too Hot to Handle» fortgesetzt wird.