Klimaaktivisten geben sich trotz Demo-Verbot kämpferisch
BERN. Bis im Herbst dürfen keine Demos stattfinden. Stark davon betroffen ist die Klimajugend. Die Aktivisten wollen weiterkämpfen.
Auch wenn der Bundesrat auf dem Weg aus dem Lockdown aufs Tempo drückt: Das Versammlungs- und Veranstaltungsverbot bleibt vorerst bestehen. Es könne für Grossveranstaltungen noch über den September hinaus verlängert werden, sagte BAG-Sprecher Daniel Dauwalder auf Anfrage. Und laut Matthias Egger, dem Leiter der Covid-19-Taskforce des Bundes, wird auch Social Distancing noch länger ein Thema bleiben: Bis ein sicherer und wirksamer Impfstoff da sei, müsse man mit strengen Abstands- und Hygieneregeln leben, sagte er zu 20 Minuten.
Stark vom Demonstrationsverbot betroffen ist die Klimajugend, die im vergangenen Jahr bei zahlreichen Kundgebungen Teilnehmerrekorde vermeldete: «Dass wir nicht auf die Strasse können, ist sicher ein Problem», sagt Paula Schmid aus Horgen ZH, die kantonale Klimastreiks mitorganisiert. «So ist es viel schwerer, Aufmerksamkeit zu bekommen.» Die Klimabewegung lebe von grossen Kundgebungen.
Nun sucht die Bewegung nach neuen Wegen, um ihren Anliegen Nachdruck zu verleihen: «Wir lassen unserer Kreativität freien Lauf», so die 16-Jährige. «Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir versuchen alles, dass dem Klima genug Aufmerksamkeit zukommt.»
Die Probleme, die durch die Corona-Krise an die Oberfläche gebracht würden, dürften aber nicht ignoriert werden, sagt der 17-jährige Linus Dolder aus Thun, der ebenfalls Streiks mitorganisiert. «Wir brauchen sehr dringend bessere soziale und ökologische Standards in der Wirtschaft», sagt er.