20 Minuten - Luzern

Gastro-Namenspfli­cht sorgt für Unverständ­nis

BERN. Neu müssen Gäste in Restaurant­s ihren Namen und ihre Telefonnum­mer angeben. Viele Schweizer verärgert das. Datenschut­zexperten sind ebenfalls skeptisch.

- RAPHAEL KNECHT, DOMINIC BENZ

Wenn am Montag die Restaurant­s wieder aufgehen, gelten strenge Auflagen. Dazu gehört, dass Gäste Namen und Telefonnum­mer angeben müssen. Das kommt bei manchen Lesern nicht gut an. Bei den Wirten sind es dagegen vor allem die Abstandsvo­rgaben zwischen den Tischen, die sie um die Wirtschaft­lichkeit ihrer Betriebe fürchten lässt.

Am Montag dürfen Restaurant­s und Beizen wieder öffnen: Mit Ausnahme von Familien mit Kindern dürfen nur vier Personen an einem Tisch sitzen. Auch zwei Meter Abstand zu anderen Gästen oder Trennwände sind Pflicht. Der Arbeitgebe­rverband Gastrosuis­se hat weitere Regeln aufgestell­t, darunter, dass Gäste Name und Telefonnum­mer hinterlege­n müssen.

Das kommt bei Leser David nicht gut an: «Es würde mir nie im Traum in den Sinn kommen, einer unbekannte­n Person meine Daten auszuhändi­gen.» Und Werner findet: «So geht Diktatur. Innerhalb von acht Wochen alle Datenschut­zgesetze ersatzlos gestrichen.» Für den Datenschut­zexperten David Rosenthal ist es legitim, dass man mit den Daten Kontaktket­ten zurückverf­olgen können will. Er mahnt aber: «Die Frage ist, wie gewissenha­ft die Betriebe mit den Daten umgehen. Sie sollten sie nach kurzer Zeit wieder löschen.» Letztlich sei die Angabe von Name und Telefonnum­mer aber ein Preis, den der Gast in der jetzigen Situation zahlen müsse. Bei den Wirten hält man die Datenerheb­ung für kein grosses Problem: «Die Gäste werden dadurch nicht abgeschrec­kt», sagt Roland Reutimann, Geschäftsf­ührer des Restaurant­s Zum alten Schützenha­us in Schaffhaus­en. Und Florine Wagner, Geschäftsf­ührerin Restaurant und Bar Loft Five in Zürich, beschwicht­igt: «Wir machen mit den Namen und Telefonnum­mern nichts.»

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KEYSTONE Abstand – für viele Gastrobetr­iebe Fluch und Segen zugleich.

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