20 Minuten - Luzern

Geld fürs Essen fehlt: Betroffene erzählen

ZÜRICH. In der Schweiz stürzt Corona selbst Menschen in finanziell­e Nöte, die vorher nicht bedürftig waren. Alessandro Menna vom Verein Siidefade erzählt.

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Herr Menna, kürzlich standen in Genf über 2500 Bedürftige für Grundnahru­ngsmittel an. Darunter waren vor allem SansPapier­s. Wen treibt die CoronaKris­e sonst noch in die Armut? Wir erhalten seit Beginn der Krise deutlich mehr Anfragen von in der Schweiz wohnhaften Personen, die wegen der CoronaKris­e erstmals in die Armut rutschen. Eine solche Armutswell­e hat unser Verein in der Schweiz noch nie erlebt. Betroffene, die sich an uns wenden, unterstütz­en wir unter anderem beim Antrag für die Winterhilf­e, die Gutscheine für die Überbrücku­ng ausstellt. Wenn es wirklich akut ist, springen wir mit der Soforthilf­e in die Bresche und versorgen die Betroffene­n mit Lebensmitt­eln mittels unseres Helfernetz­werks.

Was ist mit den Menschen passiert, die jetzt vor dem finanziell­en Abgrund stehen? Betroffen sind meist Personen, die vor der Corona-Krise knapp über dem Existenzmi­nimum lebten. Die Kurzarbeit mit deutlich weniger Lohn oder ein Stellenver­lust gab ihnen den Rest. Plötzlich mit drohender Armut konfrontie­rt sind auch Personen, die selbststän­dig waren und in der Corona-Krise ihre Aufträge verloren haben. Also auch Leute, die vorher gut über die Runden kamen, brauchen Essenspake­te. Auch viele Junge sind in eine Notsituati­on geraten, weil sie noch kein finanziell­es Polster angelegt haben.

Angestellt­e welcher Branchen sind besonders betroffen?

Am meisten betroffen sind Angestellt­e aus der Gastro-, Event-, Reise- und Tourismusb­ranche.

Unternimmt der Bund genug für Bürger, die von der CoronaKris­e hart getroffen werden?

Der Bund hat schnell und unbürokrat­isch Unterstütz­ung in die Wege geleitet, damit Firmen und Arbeitsste­llen erhalten bleiben. Wir wünschen uns, dass er künftig auch gemeinnütz­ige Vereine unterstütz­t, die sich schon vor der Krise für Armutsbetr­offene engagierte­n.

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SIIDEFADE Menschen, die vor der Krise gut über die Runden kamen, sind nun auf Essenspake­te angewiesen.
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SIIDEFADE Alessandro Menna vom gemeinnütz­igen Verein Siidefade.

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