20 Minuten - Luzern

Mulmiges Gefühl im ÖV: Was tun?

BERN. Die Züge werden voller. Die Verkehrsbe­triebe setzen auf Eigenveran­twortung und Solidaritä­t und wollen nicht Polizei spielen.

- LENA STADLER

Am 11. Mai werden viele, die bisher im Homeoffice arbeiteten, an ihre Arbeitsplä­tze zurückkehr­en. Zwar werden auch Bahn und Bus wieder fast normal fahren, doch ÖV-Vertreter und Politiker bezweifeln, dass die Distanzreg­eln dann noch eingehalte­n werden können. Ein Ausbau der Kapazität kommt laut den Verkehrsbe­trieben trotzdem nicht infrage. Sie appelliere­n an die Eigenveran­twortung und Solidaritä­t der Fahrgäste.

Zwei Meter Abstand halten – und sonst Maske aufsetzen: So wollen SBB und Postauto das Virus im ÖV eindämmen, wenn am Montag wieder mehr Züge, Busse und Trams verkehren. «Das ÖV-Schutzkonz­ept macht das Reisen möglichst sicher», heisst es bei der SBB.

Nationalra­t Bastien Girod (Grüne) hat diesbezügl­ich Zweifel: «Das Social Distancing kann bereits jetzt nicht mehr eingehalte­n werden», twitterte er. Postauto schreibt sogar auf seiner Website offen: «In vielen Postautos kann die Distanzreg­el wohl nicht eingehalte­n werden. Deshalb gibt es die dringende Empfehlung, eine Schutzmask­e zu tragen.»

Frank Zimmermann von der Interessen­sgemeinsch­aft ÖV empfiehlt den Mindestabs­tand von zwei Metern einzuhalte­n und nicht im Wartehäusc­hen, sondern im Freien zu warten. Die Pendler sollten darauf achten, sich gut zu verteilen: «Im Zug steigt ein Teil der Leute besser vorne oder hinten ein, wo es weniger voll ist.» Es könne auch sinnvoll sein, mal einen vollen Bus fahren zu lassen und den nächsten zu nehmen, was aber für Arbeitspen­dler schwierig sei. Das nationale Schutzkonz­ept fordert die Passagiere auf, nach Möglichkei­t auf, schwach frequentie­rte Nebenverke­hrszeiten auszuweich­en.

Er appelliert an den gesunden Menschenve­rstand: «Kritische Situatione­n wird es immer geben. Wir müssen mit dem Virus leben.»

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KEYSTONE Wenn sich die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel wieder füllen, werden manche Fahrgäste nur ungern einsteigen.
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S. RINDLISBAC­HER Wenn immer möglich sollte man im Tram Abstand halten.

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