Tirol droht Klage von 133 Schweizern
INNSBRUCK. Über 5000 Personen, darunter 133 Schweizer, wollen das Land Tirol wegen seines Managements in der Corona- Krise verzeigen.
Bei den Ermittlungen zu den Ereignissen in der CoronaKrise in Ischgl liegt nun ein Zwischenbericht der österreichischen Polizei vor. Der etwa 1000-seitige Bericht sei «sehr detailliert und umfangreich», sagte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr. Nach Durchsicht der Akten werde entschieden, ob ein begründeter Verdacht vorliege.
Seit Ende März läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung durch ansteckende Krankheiten. Dem Verfahren haben sich laut Staatsanwaltschaft inzwischen auch 321 Betroffene angeschlossen.
Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der massgeblich zur Verbreitung des Coronavirus in
Teilen Europas beigetragen haben soll. Eine Frage ist unter anderem, ob die Behörden vom Coronavirus wussten und es mit Blick auf die Tourismuseinnahmen herunterspielten.
Unterdessen haben sich 5380 Menschen mit Zuschriften bei einem österreichischen Verbraucherschützer gemeldet, darunter 133 aus der Schweiz. Eine deutsche Klägerin, die sich in Ischgl mit dem Coronavirus angesteckt hatte, sagte gegenüber MDR Thüringen: «Der Ort hat uns ins offene Messer laufen lassen.» Niemand habe die Gäste vor der Virusgefahr gewarnt.
Dem stimmt Verbraucherschutzanwalt Peter Kolba zu: In Innsbruck sei nach einem positiven Testergebnis einer Kellnerin gleich ein Hotel geschlossen worden, wohingegen man in den Tourismusgebieten den Ski- und Barbetrieb zunächst einfach habe weiterlaufen lassen.