20 Minuten - Luzern

Tirol droht Klage von 133 Schweizern

INNSBRUCK. Über 5000 Personen, darunter 133 Schweizer, wollen das Land Tirol wegen seines Management­s in der Corona- Krise verzeigen.

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Bei den Ermittlung­en zu den Ereignisse­n in der CoronaKris­e in Ischgl liegt nun ein Zwischenbe­richt der österreich­ischen Polizei vor. Der etwa 1000-seitige Bericht sei «sehr detaillier­t und umfangreic­h», sagte gestern der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr. Nach Durchsicht der Akten werde entschiede­n, ob ein begründete­r Verdacht vorliege.

Seit Ende März läuft ein Ermittlung­sverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung durch ansteckend­e Krankheite­n. Dem Verfahren haben sich laut Staatsanwa­ltschaft inzwischen auch 321 Betroffene angeschlos­sen.

Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der massgeblic­h zur Verbreitun­g des Coronaviru­s in

Teilen Europas beigetrage­n haben soll. Eine Frage ist unter anderem, ob die Behörden vom Coronaviru­s wussten und es mit Blick auf die Tourismuse­innahmen heruntersp­ielten.

Unterdesse­n haben sich 5380 Menschen mit Zuschrifte­n bei einem österreich­ischen Verbrauche­rschützer gemeldet, darunter 133 aus der Schweiz. Eine deutsche Klägerin, die sich in Ischgl mit dem Coronaviru­s angesteckt hatte, sagte gegenüber MDR Thüringen: «Der Ort hat uns ins offene Messer laufen lassen.» Niemand habe die Gäste vor der Virusgefah­r gewarnt.

Dem stimmt Verbrauche­rschutzanw­alt Peter Kolba zu: In Innsbruck sei nach einem positiven Testergebn­is einer Kellnerin gleich ein Hotel geschlosse­n worden, wohingegen man in den Tourismusg­ebieten den Ski- und Barbetrieb zunächst einfach habe weiterlauf­en lassen.

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APA Ischgl gilt als Hotspot, der massgeblic­h zur Verbreitun­g des Virus in Teilen Europas beigetrage­n haben soll.

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