Schweizer wollen im Homeoffice bleiben
ZÜRICH. Viele Firmen mussten im Lockdown auf Homeoffice umstellen. Drei Viertel der Arbeitnehmenden wollen das auch nach der Krise beibehalten.
Wegen des Coronavirus mussten viele Unternehmen auf Homeoffice umstellen. Trotzdem gehört das Arbeiten von zu Hause aus noch nicht zum Standard. Nur rund ein Prozent der ausgeschriebenen Stellen bietet diese Möglichkeit an, wie eine Untersuchung der Firma Jobchannel zeigt.
Von zurzeit 180000 offenen Stellen bieten nur 1500 Homeoffice an. Dabei möchten fast drei Viertel der Schweizer auch nach der Krise zu Hause arbeiten können. Das zeigt eine Umfrage der Fachhochschule
Nordwestschweiz FHNW und der Zürcher Hochschule ZHAW. Hochgerechnet auf den Arbeitsmarkt können und wollen über 1,8 Mio. Schweizer im Homeoffice arbeiten.
Das erstaunt Personalexperte Michel Ganouchi nicht: «Viele Arbeitnehmer haben nun gelernt, von zu Hause aus zu arbeiten, und dabei gemerkt, welche Vorteile das hat.» Viele Menschen würden zu Hause effizienter und produktiver arbeiten. «Natürlich gibt es auch Leute, die Mühe haben im Homeoffice.» Gerade für Eltern mit Kindern im Homeschooling könne das Arbeiten schwierig werden.
Dass viele Firmen trotzdem kein Homeoffice anbieten, liege daran, dass Arbeitgeber einen Kontrollverlust fürchten. «Die Mitarbeiter können dann natürlich nicht mehr so gut überwacht werden», sagt Ganouchi. Führungskräfte müssen sich beim Homeoffice anpassen und lernen, die Mitarbeiter aus der Ferne zu leiten. Eine derartige Vertrauenskultur müsse sich oft erst aufbauen und etablieren.