20 Minuten - Luzern

Biolabel-Chef teilt Verschwöru­ngsmythen

BASEL. Joseph Wilhelm (66), Chef des Biolabels Rapunzel, teilte auf der Firmen-Website diverse Verschwöru­ngsmythen. Nun kündigte Coop die Zusammenar­beit auf.

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KONTROVERS Viren seien «intelligen­te Wesen», die ihre Aufgabe «im grossen Spiel der Naturkräft­e» erfüllten. Hinter der «Todesangst» vor dem Coronaviru­s steckten «kommerziel­le Interessen». Vor seinem geistigen Auge sieht Wilhelm bereits «Jagdkomman­dos, die widerstreb­ige Impfgegner einfangen und zwangsimpf­en». Auch aus seiner Ablehnung von Abtreibung­en macht der

Gründer und Chef der BioLebensm­ittelprodu­zenten Rapunzel und Zwergenwie­se in seinen als «Wochenbots­chaften» auf der Firmenwebs­ite erscheinen­den Texten keinen Hehl.

«Natürlich sind die Behauptung­en reinste Schwurbele­i ohne Realitätsb­ezug, aber Wilhelm kommunizie­rt als eine Art Autoritäts­person», sagt dazu Marko Kovic, Kommunikat­ionswissen­schafter mit Spezialgeb­iet Verschwöru­ngstheorie­n. Der Umstand, dass er ein erfolgreic­her

Unternehme­r sei, verleihe im Glaubwürdi­gkeit. Was er sage, werde darum ernst genommen, egal, wie falsch es sei. In der Schweiz werden Rapunzel-Produkte etwa von Farmy, der Drogerie Müller und Coop Vitality vertrieben. Auf

Anfrage von 20 Minuten teilt Coop Vitality mit, dass man in keiner Weise hinter Wilhelms Äusserunge­n stehe: «Wir distanzier­en uns von solchen Aussagen und haben uns entschiede­n, diese Artikel aus dem Sortiment zu nehmen», so Sprecherin Rebecca Veiga. Auch Müller-Drogerie schreibt, dass sich das Unternehme­n «in aller Form» von Wilhelm distanzier­e.

Wilhelm selbst hat mittlerwei­le mit einer Stellungna­hme reagiert: Gewisse Aussagen würden rückwirken­d überzogen erscheinen. Er betont jedoch, dass die Aussagen aus dem Zusammenha­ng gerissen und verfälscht wiedergege­ben wurden.

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TWITTER Joseph Wilhelm vertritt krude Ansichten.

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